„Passio Christi, conforta me“ – Leiden Christi stärke mich

Plinio Corrêa de Oliveira

 

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„Alle oben genannten Elemente (des Klerus und der Katholischen Aktion) für die soziale und vielfältige Arbeit der christlichen Nächstenliebe gewinnen, um allen physischen oder moralischen Bedürfnissen unseres Nächsten zu Hilfe zu kommen, unabhängig von Hautfarbe, Rasse, Nationalität oder Klasse.“ Dies ist einer der wichtigsten Punkte des Aktionsplans des neuen Erzbischofs von São Paulo.

„Hilfe in physischen oder spirituellen Bedürfnissen“: Dies ist genau das Konzept der Werke der Barmherzigkeit, die Unser Herr der Welt gelehrt hat und die die Heilige Kirche im Laufe von Jahrhunderten ununterbrochen durchgeführt hat. Der ganze Geist der Kirche besteht aus fruchtbaren Kontrasten, die in einer göttlichen Harmonie gelöst werden. Während des Mittelalters reiste ein muslimischer Potentat durch Europa, gefangen genommen von den feudalen Kriegern, Verteidigern des Glaubens. Eines Tages fanden sie ihn sehr nachdenklich und denen, die ihn nach dem Grund fragten, antwortete er: „Ich kann es nicht verstehen wie so demütige Menschen, so göttlich stolze Werke bauen“. Es sind demütige Seelen, die solch göttlich stolze Werke bauen, so werden die, die durch das kostbare Blut unseres Herrn Jesus Christus gerettet wurden, wirklich dargestellt. Es scheint einen Widerspruch zu geben zwischen Demut und Stolz. Die heidnische Welt verstand diesen Widerspruch nicht, und eine der Anschuldigungen, die die Römer den Märtyrern vorwarfen, war genau, dass ihre Religion die Niedrigkeit verherrlichte. Sie wussten nicht, welches bewundernswerte Saatfeld stolzer Seelen jene dunklen und geheimnisvollen Katakomben waren, in denen sich große und kleine Patrizier und Sklaven um die Altäre versammelten und von Jesus Christus das Geheimnis der Demut und des Stolzes lernten, von dem er uns in seinem irdischen Leben so anbetungswürdige Beispiele gab. „Christianus alter Christus“, die Demut des Christen oder der Stolz des Christen sind nichts als Spiegelbilder des Stolzes und der Demut unseres Herrn Jesus Christus.

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Ein weiterer Kontrast, den die Welt nicht versteht und der jedoch so harmonisch und fruchtbar ist wie der des Stolzes und der Demut des wahren Christen, ist der der Sanftmut und der Kampfbereitschaft. Wenn der Araber, von dem wir sprachen, das Leben der Heiligen beobachten würde, würde er sicherlich auf dieses Geheimnis stoßen und über sie sagen: „Ich kann nicht verstehen, wie so friedliche Seelen so kriegerisch und wie so kriegerische Seelen so friedlich sein können“. Es ist so, dass im Katholizismus alles Liebe ist, und selbst wenn jemand aus Notwendigkeit und Nachahmung unseres Herrn die Geißel schwingt, die die Irrtümer der Welt prügeln, tut er dies aus Liebe. Er tut es aus Liebe und tut es mit Liebe. Christliche Kampfbereitschaft hat die ausschließliche Begründung in der Selbstverteidigung. Es gibt für sie keine andere Möglichkeit, legitim zu sein. Es ist immer die Liebe zu etwas, was beleidigt wurde, die den Christen in den Kampf zieht. Jeder Kampf ist umso heftiger, je größer die Liebe ist, mit der man kämpft. Und genau aus diesem Grund gibt es für den  Katholiken keine größere Kampfbereitschaft als die, mit der er für die Verteidigung der beleidigten, verleugneten und mit Füßen getretenen Kirche kämpft. Warum kämpft er? Um die Rechte der Seelen zu verteidigen, die man der Kirche entreißen will. Um die Zugangspforten offen und hindernisfrei zu halten, damit die Auserwählten Gottes sich seiner Kirche nähern können. Um die Unverschämtheit der Bosheit zu besiegen und zur Erhöhung der Heiligen Mutter Kirche. Für diese Dinge muss sich der Katholik schlagen. Und wenn alle friedlich angewandten Mittel, eines nach dem anderen, geduldig, unabänderlich erschöpft sind, erhebt sich der Katholik mit der Tapferkeit eines neuen Makkabäers, entbrannt im Eifer für die Braut Christi, kann er gut sagen, dass es in all seiner Kampfbereitschaft nur eine Sache gibt: Liebe.

Verlassen wir dieses Bild und betrachten wir statt des christlichen Kriegers, die Schwester der Nächstenliebe. Sie, die sich lieblich dem Bett eines im Todeskampf befindlichen, mit einer abstoßenden Krankheit befallenen Patienten, nähert. Er ist ein Fremder für sie, in dem sie aber ein Glied des mystischen Leibes Christi, der heiligen katholischen Kirche, sieht. Aus diesem Grund nähert sie sich ihm voller übernatürlicher Zärtlichkeit, löst die Binden, die die Abscheulichkeit seiner Wunden verbergen, und empfängt in ihrem Gesicht stärker als je zuvor den schrecklichen Geruch von faulendem Fleisch. Das Gesicht der Schwester der Nächstenliebe ist vollständiger Gleichmut. Sie betrachtet die Wunden als wären es Perlen, sie atmet den Geruch von Fäulnis ein, als wäre es Parfüm. Nur Gott weiß, welchen schrecklichen Ekel sie in sich zurückdrängt und welchen hartnäckigen, gewaltigen, titanischen Kampf sie entwickeln muss, um den Ort des Opfers, an dem Unser Herr Jesus Christus sie will, nicht aufzugeben! Wie viel Liebe, werden diejenigen sagen, die nur auf die Gelassenheit ihres Gesichts und ihrer Handlung achten.

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Wie viel Kämpfergeist, werden diejenigen sagen, die durchdringender sind, und die Turbulenzen des inneren Kampfes enträtseln, vor denen die Religion nicht nachgibt! Wie viel Liebe in diesem inneren Kampf! Wie viel Kampfbereitschaft in dieser Liebe!

Kampfgeist und Liebe. Wenn die heutige Welt verstehen würde, wie diese Tugenden harmonieren, wie man selbst das, was man bekämpft, lieben muss… und mit beiden Händen manchmal selbst das bekämpfen muss, was einem um mehr als einen gerechten Grund teuer ist, wie wäre das Angesicht der Erde anders!

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Es ist für die heiligen Kämpfe der christlichen Nächstenliebe, innere Kämpfe, die die Ströme der Liebe in uns vergrößern, äußere Kämpfe, Siege, die freudiger sind, je friedlicher sie errungen wurden, weil Christus der König des Friedens ist, aber auf jeden Fall Siege, die nicht an Glanz verlieren durch die Energie, die angewendet wurde, und ebenso wenn der offene Kampf der einzige Weg war, ihn zu erreichen — zu diesen heiligen Kämpfen der christlichen Nächstenliebe ruft uns unser Erzbischof auf.

Von Weitem auf seine geistliche Herde blickend, hat Dom Carlos Carmelo de Vasconcelos Mota Worte der Zärtlichkeit und des Mitgefühls, die ein Echo sind des göttlichen Ausruf: „Misereor super turbam“ — mich erbarmt des Volkes. Und wie Recht hat er! Pius XII. sagt in seiner meisterhaften Ansprache, die wir kürzlich veröffentlicht haben, dass es notwendig ist, einen mit den Märtyrern vergleichbaren Heldenmut zu haben, um die Religion heute treu und sorgfältig auszuüben. Somit sind die großen modernen Städte echte Orte des Kampfes und der Qual für die „Christi-Fideles“unserer Zeit. Im Luxus der aristokratischen Salons, im Komfort der bürgerlichen Umgebung, in der Ruhe der kleinbürgerlichen Klassen, in der Einfachheit der Arbeiterklasse, in der rohen Not der armen Klassen, in all diesen verbergen sich heute schreckliche Versuchungen, deren Überwindung viel kostet, es kostet geistiges Leiden, das das Blut der Seele ist. Es ist notwendig diesen Seelen zu Hilfe zu laufen, zu fliegen, weil sie leiden, um unserem Herrn treu zu bleiben oder sich ihm zu nähern. Jede Verzögerung ist eine Niederlage bei dieser Aufgabe, und jede Vernachlässigung ist ein Verbrechen. Aus diesem Grund fordert Dom Carlos Carmelo de Vasconcelos Mota einen echten Kreuzzug zur Rettung so vieler trauriger Seelen in unserer Zeit.

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Das reicht aber nicht. Es reicht nicht, die Seelen dazu zu bringen, das harte und leichte Joch der christlichen Moral zu akzeptieren. Es ist immer noch notwendig, diejenigen zu trösten, die unter körperlichem Elend aller Art leiden. Warum an die schmerzhafte Situation, die wir immer vor Augen haben, erinnern: Krankenhäuser voller Menschen, die Patienten aus Platzgründen ablehnen, kranke Menschen, die aus Geldmangel schmachten, um teure Medikamente zu kaufen, gesunde Menschen, die langsam in Krankheiten untergehen aufgrund von Überarbeitung, die für den Unterhalt der Familie notwendig ist, oder aufgrund von Mangel an Nahrung? Warum mit Entsetzen an die unzähligen Menschen erinnern, die ohne Glauben oder spirituellen Horizont ein Leben der Verzweiflung und des Aufstands im Schatten ihrer Häuser umherziehen oder an die Wände der Krankenhäuser gedrückt werden? All dies schmerzt im Herzen zu sehr, und dies ist immer noch nicht alles. Es gibt das Problem der Kindheit, der unschuldigen Kindheit, der vielversprechenden Kindheit, der Kindheit, die die schädliche Umgebung der Großstädte so schnell so elend und sündig macht. Wie unser neuer Erzbischof zu Recht betont, wurde in dieser Hinsicht bereits viel unter uns getan. Die Stadt der Minderjährigen der Liga der katholischen Frauen ist einfach ein Wunder. Aber … wie viel mehr bleibt noch zu tun! Und wenn wir alle Mitleid haben, was für einen ganz besonderen Platz nimmt die Kindheit, die Jesus Christus so sehr geliebt hat, in unseren Herzen ein!

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Viel Nächstenliebe tut Not. Aber die Worte unseres Erzbischofs sind sehr klar: Was wir brauchen, ist christliche Nächstenliebe und nicht irgendeine Philanthropie.

Warum? Einfach, weil es ohne die Kirche Jesu Christi keine wahre Nächstenliebe gibt. Wir leugnen nicht, dass es Seelen geben kann, die außerhalb der Kirche in unserer gegenwärtigen Zivilisation leben und anderen Gutes tun. Sie besaßen den Glauben, und dieser Glaube, den sie verloren hatten, hinterließ ein schwaches Parfüm in ihnen, wie das in der Vase, aus der die Rosen entfernt wurden. Dies sind die Worte des großen Pius X. Tatsächlich ist die Nächstenliebe entweder christlich oder sie existiert nicht, und das Christentum ist entweder katholisch oder eine Fälschung.

Und was ist im Katholizismus das Hauptaugenmerk der Nächstenliebe? Die Betrachtung der Passion unseres Herrn Jesus Christus. Es ist in der detaillierten Meditation darüber, was der „Mann der Schmerzen“ gelitten hat, es ist in der liebevollen und ständigen Erinnerung an den, an dem „vom Kopf bis zu den Fußsohlen kein einziger Ort gesund war“. Es ist Tag und Nacht vor Augen zu haben, den, der unter der gewalttätigen Hand seiner Gegner so entstellt wurde, dass er „ein Wurm und kein Mensch, die Schande der Menschen und den Hohn des Volkes“ wurde, dass sich unsere Herzen ausdehnen, um unseren Nächsten zu bemitleiden. Wenn wir in jedem Leiden das Leiden Christi selbst sehen, in jeder Wunde eine Wunde Christi, jedes Leiden mindern, jede Wunde heilen, als würden wir unsere liebende Seele über so viel Schmerz niederbeugen, als würden wir mit den eigenen Finger den tröstlichen Balsam auf die Wunde Christi legen, auf diese Weise werden wir wirklich die Tugend der Nächstenliebe üben. Die Geschichte sagt uns, dass es vor Christi keine Krankenhäuser oder Wohltätigkeitsorganisationen gab. Es war eine katholische Frau namens Fabíola, die das erste Krankenhaus gründete. Wie viele gemeinnützige Werke wurden seitdem gegründet! Woher sind sie entsprungen? Aus den heiligsten Wunden unseres am Kreuz genagelten Herrn Jesus Christus. Aus der Passion Christi entstand der Trost für so viele leidende Geschöpfe.

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Das ist aber noch nicht alles. Der beste Balsam gegen menschliche Schmerzen ist nicht die Medizin, sondern das Mitleid. Mitleid, „mit Leiden“, ist das Leiden in Vereinigung mit unserem Nächsten, nur weil unser Nächste leidet. Es ist ein Spiegel der Leiden anderer in unserer eigenen Seele. Wie kann aus dem so kalten, harten und egoistischen menschlichen Herzen die Blüte des Mitleids entspringen? Durch die Meditation der Passion Christi. Die von dieser Meditation getränkten Seelen, wissen, wie sie ihren Nächsten wirklich bemitleiden können. Nur sie haben in ihren Gesten genug Zärtlichkeit, in ihrer Stimme genug Aufrichtigkeit, in ihrem Verfahren die angebrachte Diskretion, um in der leidenden Seele des Nächsten das unvergleichliche Heilmittel des Mitgefühls zu destillieren.

Wenn aus der Passion Christi die Barmherzigkeit entspringt, die Werke der Barmherzigkeit sprießen, der Trost entspringt, was gibt es für ein angemesseneres Stoßgebet für alle, die bereit sind, sich der großen Mobilisierung der christlichen Barmherzigkeit zu widmen, die Dom Carlos Carmelo de Vasconcelos Mota fördern will, wenn nicht das: „Passio Christi, conforta me“ (Leiden Christi, stärke mich)?

Aus de Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in “O Legionário” vom 22. Oktober 1944 — Nr. 637

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Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

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