Die Muttergottes empfängt die Heiligen Drei Könige

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Plinio Corrêa de Oliveira

Da wir uns noch in der Oktav des Dreikönigsfestes befinden, hat unsere Geschichtsabteilung mir einen Text über die Muttergottes und die Heiligen Drei Könige zur Verfügung gestellt und bat mich, heute darüber einen Kommentar abzugeben.

Es ist ein Auszug aus dem Werk mit dem Titel „Die mystische Stadt Gottes, Wunder und Abgrund der Gnade: Heilige Geschichte und Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria, Unserer Königin und Herrin, Sühnerin der Schuld Evas und Mittlerin der Gnade.“ Das ist ein Titel, was?! Dies ist im Wesentlichen ein Titel von Werken aus dem Ancien Regime, also ein großes Buch, mit schönen roten Buchstaben.

Nun kommt der Untertitel, denn was ich gelesen habe, war der Titel des Werks; jetzt kommt der Untertitel:

In diesen letzten Zeiten von derselben Königin geoffenbart ihrer Dienerin der Schwester Maria von Jesus, Äbtissin des Konvents der Unbefleckten Empfängnis in der Stadt Agreda, Provinz Burgos, (…) zur Erleuchtung der Welt, zur Freude der katholischen Kirche und zum Troste der Sterblichen“.

Es handelt sich also um die Aufzeichnungen von Maria von Agreda, 2. Teil, 4. Buch, 16. Hauptstück, Die Ankunft der Heiligen Drei Könige. Deutsche Übersetzung, Ausgabe von 1970, Immaculata-Verlag, CH-6015 Reussbühl/Luzern. S. 139.

Das göttliche Kind auf den Armen erwartete die heiligste Mutter die frommen Könige. Unaussprechlich war die Sittsamkeit und Anmut der göttlichen Mutter; bei all ihrer Demut und Armut war doch eine mehr als menschliche Majestät an ihr bemerkbar, und auf ihrem Antlitze leuchtete Glanz …

In weit höherem Grade war dies bei dem göttlichen Kinde der Fall; es verbreitete einen solchen Lichtglanz, das die ganze Höhle in einem Himmel umgewandelt wurde.

Als die drei morgenländischen Könige eintraten, waren sie beim ersten Anblicke des Kindes und der Mutter eine geraume Zeit hindurch von Bewunderung hingerissen. Sie warfen sich zur Erde nieder und beteten in dieser Haltung das Kind mit Ehrfurcht an, indem sie dasselbe als wahren Gott und wahren Menschen und als den Erlöser des Menschengeschlechtes anerkannten. Durch den Anblick und Gegenwart des süßesten Jesuskindes und dessen göttlicher Macht wurden sie aufs neue innerlich erleuchtet.

Dieses Treffen ist sehr schön beschrieben. Unsere Liebe Frau erwartete die Könige. Sie kommen in die Höhle,, und den ersten Eindruck, den sie haben, ist von einer solchen Benommenheit, dass sie stehen bleiben. Nachdem sie sich von ihrer Benommenheit erholt haben, verneigen sie sich zur Erde vor der Wonne und der Majestät des Jesuskindes und Unserer Lieben Frau, und bringen ihre Anbetung dar. Nachdem sie ihre Anbetung dargebracht haben, spüren sie beim Betrachten des göttlichen Antlitzes des Jesuskindes innere Bewegungen der Gnade. Dann erkannten sie, dass es der Sohn Gottes war, der Erlöser der Menschheit.

Sie schauten die Menge der himmlischen Geister, welche als Diener des großen Königs der Könige, des Herrn der Herren mit Ehrfurcht und Zittern zugegen waren.

Sie haben wahrscheinlich unzählige Engel gesehen, die sich um die Krippe herum befanden.

Dann richteten sie sich auf auf und brachten ihrer und unserer Königin ihre Glückwünsche dar, dass sie die Mutter des Sohnes des Ewigen Vaters geworden war. Sie bezeigten ihr auch ihre Ehrfurcht, indem sie die Knie beugten.

 Sie wollten ihr auch die Hand küssen, wie es in ihren Reichen Königinnen gegenüber Sitte war; allein die weiseste Herrin zog ihre Hand zurück und bot die des Erlösers der Welt an mit den Worten: „Mein Geist frohlocket in dem Herrn, und meine Seele lobpreist ihn, weil er unter allen Nationen euch auserwählt und berufen hat, mit euren Augen denjenigen zu sehen, den viele Könige und Propheten vergebens zu sehen verlangten, den menschgewordenen, ewigen Sohn Gottes. Lasset uns seinen Namen loben und preisen wegen der geheimnisvollen Erbarmungen, die er seinem Volke erwiesen hat; lasset uns die Erde küssen, die er durch seine königliche Gegenwart geheiligt hat“.

Dies waren die Worte der Muttergottes an die Weisen. Sehr schöne und aussagekräftige Worte und endet damit: den Boden zu küssen. Wenn man bedenkt, dass sich die ganze Erde in einen heiligen Altar verwandelt wurde, da das Jesuskind auf der Erde kam; und dass die Menschen dann die Erde küssen sollten, wie man einen Altar küsst auf dem das heilige Opfer dargebracht wird, gerade wegen der heiligsten Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus, die alles heiligt.

Es ist sehr schön. Von einigen Besuchern, die einmal hier waren, hörte ich Folgendes: in bestimmten ostkatholischen Riten, zum Beispiel im koptischen Ritus von Abessinien, der aber ein römisch-katholischer apostolischer Ritus ist, gibt es diesen Brauch: Wann immer die Gläubigen die Kirche betreten, knien sie nieder und küssen den heiligen Boden der Kirche, um Ehrfurcht und Überzeugung zum Ausdruck zu bringen, dass in der Kirche alles so heilig ist, dass wir nicht würdig sind, diesen Boden zu betreten. Wir sind nicht würdig diesen Boden zu betreten und ihn nicht zu betreten, ohne ihn vorher mit einem Kuss geehrt haben.

Die Weisen küssen den Boden, sie küssen die Erde, weil es der Boden der Höhle ist, aber weil es der Boden ist, auf den unser Herr Jesus Christus getreten ist; wenn seine göttlichen Füße einmal diesen Boden betreten haben oder wenn Unsere Liebe Frau Ihn auf Ihrem Schoß hält und Sie dieses Land betritt, wird das ganze Land geheiligt. Dies ist etwas, das wegen der heiligen Bedeutung, die darin liegt, lobenswert ist. Und dieser Sinn für das Heilige ist das Verständnis dafür, dass alle Dinge heilig sind durch die Wirkung der Religion, durch den Kontakt mit der Religion und den Geist der Verehrung, den wir gegenüber allem haben müssen, was mit Religion oder Gott in Berührung kommt. Es ist eine bewundernswerte Verbindung, die hier vermittelt wird.

Auf diesen Worte der heiligsten Jungfrau warfen sich die drei Könige nochmals nieder, beteten das Jesuskind an und dankten für doe große Wohltat, das ihnen die Sonne der Gerechtigkeit so frühzeitig erschienen war, um ihre Finsternis zu erleuchten. Darauf sprachen sie mit dem hl. Joseph, priesen ihn glücklich, dass er der Bräutigam der Mutter Gottes sei.

Wir sehen hier den Sinn für Hierarchie. Der heilige Josef, der tatsächlich das Oberhaupt der Familie war, denn in dieser Familie gab es eine Hierarchie in umgekehrter Reihenfolge: der heilige Josef, der der Geringste von allen war, war das Oberhaupt der Familie; die Muttergottes, die mehr war als er, war ihm untertan; und das Jesuskind, das das Gott war, war beiden untertan. Da gab es eine umgekehrte Reihenfolge in dieser Familie. Die Könige richten sich zuerst an das Jesuskind und die Muttergottes, und sie erkennen das Jesuskind und die Muttergottes mit demselben Blick und verehren sie durch gleichzeitige Kulthandlungen.

Nachdem sie der Muttergottes und dem Jesuskind ihre Verehrung erwiesen haben, wenden sie sich an den hl. Josef. Also nach der Anbetung Gottes im Jesuskind, kam die Verehrung der Mutter Gottes, dann kommt die Ehrung des hl. Josef. das ist vollkommen vernünftig und hierarchisch. absolut antiegalitär. Dann sprechen sie mit dem heiligen Josef und loben ihn für das Glück, der Ehemann der Mutter des Sohnes Gottes zu sein. Sie gratulierten ihm, bewunderten ihn und hatten Mitleid wegen der großen Armut und dass darin die größten Geheimnissen des Himmels und der Erde zugegen waren. Die Könige gratulierten dem Familienoberhaupt zu dem, was ihn hätte in Verlegenheit bringen können: Sie gratulierten ihm zu seiner Armut. Wir sehen die Tiefe, die das alles hat.

Nachdem sie auf diese Weise drei Stunden zugebracht hatten…

Wir können uns vorstellen, wie viel mehr es hier gab außer dem Erwähnten.

Nachdem sie auf diese Weise drei Stunden zugebracht hatten, baten sie die heiligste Jungfrau um Erlaubnis, sich in der Stadt ein Obdach zu suchen, da die Grotte nicht geräumig genug war, um dort zu bleiben.

Es ist sehr schön, dass die Muttergottes, wenn sie anwesend ist, die Königin ist und dass sie, die Könige, es nicht wagen, den Ort zu verlassen, ohne die Muttergottes um Erlaubnis zu bitten. Weil sie da ist, regiert sie.

Sie hatten einiges Gefolge; allein das Licht und die Gnade waren nur in den Königen wirksam. Die anderen hatten nur acht auf das Äußere, sahen den geringen, armen Stand der Mutter und ihres Bräutigams, und obwohl sie etwas verwundert waren über dieses ungewöhnliche Schauspiel, erkannten sie doch das Geheimnis nicht.

Das heißt, dass alles nur für die Weisen sichtbar war. Viele andere Leute haben es nicht gesehen.

Nachdem die Könige sich entfernt hatten und Maria und Joseph mit dem Kinde wieder allein waren, priesen sie den Herrn mit neuen Lobgesängen, weil nun zum ersten Male sein Namen von den Heiden erkannt und angebetet worden war. Was die Könige ferner getan haben, werde ich im folgenden Hauptstücke erzählen.

Stellen wir uns vor, was für eine schöne Szene man sich ausdenken kann: Die Könige verlassen die Höhle, und als sie etwas weiter weg sind, erklingen die sehr reinen und harmonischen Stimmen Unserer Lieben Frau und des Heiligen Josef, die singen, wie es hier heißt: um Gott zu danken, um für diese erste Verherrlichung des Jesuskindes zu danken. Die Weisen kamen aus dem Osten und beteten das Kind an. Die gesamte Menschheit war vertreten durch diese Könige, und warf sich vor dem Kind nieder. Dann große Freude und ein großes Jubellied der Engeln.

Das Lied gehörte zu den Bräuchen des Ostens; wir haben es anlässlich des Besuchs Unserer Lieben Frau bei der hl. Elisabeth gesehen, das beide gesungen haben. Die hl. Elisabeth sang zu Unserer Lieben Frau und Unsere Liebe Frau sang zur hl. Elisabeth. Das heißt, es war üblich; und es war völlig natürlich, dass Unsere Liebe Frau und der Heilige Josef eine wunderschöne Hymne komponierten; und wir könnten uns sogar dieses Lied vorstellen, das heißt, die beiden Klangfarben der Stimme, wie sie sich abwechselten; wenn es nicht irgendein Psalm aus dem Alten Testament wäre, passend zu den Umständen, für den Moment ausgewählt. Aber was für eine unbeschreibliche Szene und wie die Engel, die dies sahen, von der Szene völlig fasziniert gewesen sein müssen. Vor allem das Jesuskind dort zu sehen, Gegenstand all und dieser Anbetung.

Am andren Tage kehrten die Könige früh morgens zur Grotte der Geburt zurück, um den Könige des Himmels die Geschenke anzubieten, welche sie mitgebracht. Zur Erde niedergeworfen, beteten sie den Sohn Gottes mit tiefster Demut an, öffneten, wie das Evangelium sagt, ihre Schätze, und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar. Sie legten auch der göttlichen Mutter mancherlei Fragen vor über die Geheimnisse des Glaubens, sowie über den Zustand ihres Gewissens und über die Regierungen ihrer Staaten…

Wie schön ist es, wenn sie über die Regierung ihrer Staaten Fragen stellen und die Muttergottes als Königin der Könige ihnen Ratschläge gibt: Tun Sie dies, tun Sie jenes. Zuerst als Königin der Seelen, die diese Seelen lehrt. Dann lehrte sie als Königin der Könige, wie man regiert.

… denn sie wollten nicht zurückkehren, ohne vollständig über alles unterrichtet zu sein, was zu einem heiligen Leben gehört. Die große Königin hörte sie mit großem Wohlwollen an, und während sie zu ihr redeten, beriet sie sich innerlich mit dem göttlichen Kinde über die Antworten und Belehrungen, die die diesen neuen Söhnen seines heiligen Gesetzen geben sollte.

Das heißt, sie betete, sie sprach innerlich mit dem Jesuskind. Stellen Sie sich also das liegende Jesuskind vor, wie ein Kind, das kein klares Bewusstsein für die Außenwelt hat. Er war Gott und doch war er wie ein Kind, das sich der Außenwelt nicht bewusst ist. Aber unsere Liebe Frau sprach auf mystische Weise mit ihm. Dann fragte sie ihn, was sie antworten sollte, und er sprach zu ihr. Und Er, der scheinbar ohne Intelligenz und ohne Stimme war, wusste es und sprach innerlich mit ihr. Wir können die Erhabenheit dieses Gesprächs vorstellen. Dann geht es weiter:

Als Lehrerin und Organ der göttlichen Weisheit antwortete sie dann auf alle vorgelegten Zweifel und ihre Antworten waren so weise, so belehrend und heiligend, dass die Heiligen Drei Könige, von Bewunderung der Weisheit und Güte der Himmelskönigin hingerissen, sich nicht von ihr trennen konnten.

Es versteht sich von selbst.

Darum musste ein Engel des Herrn ihnen ankündigen, es sei der Wille Gottes und unumgänglich notwendig, dass sie in ihre Heimat zurückkehrten.

Merkwürdig ist Folgendes: Unsere Liebe Frau hat es nicht gesagt. Sie war Königin, das merkte sie. Sie könnte sagen: Meine Lieben, jetzt ist die Zeit gekommen, zurückzukehren. Meine Kinder, geht zurück. Aber ihre Zartheit war so groß, dass sie, um diese Initiative nicht zu ergreifen, einen Engel sandte, um zu sprechen. Sie sehen dort die Verfeinerung der Höflichkeit, die Verfeinerung der Zartheit der Seele und Haltung Unserer Lieben Frau.

Es ist nicht zu verwundern, dass die Heiligen Drei Könige so erstaunt waren; denn bei den Worten Mariä, wurden sie vom Heiligen Geist erleuchtet und nicht nur über das, worüber sie fragten, sondern auch über viele andere Dinge mit himmlischen Lichte erfüllt.

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  Und damit war es vorbei. Wir sind auch ein wenig traurig, diese großartigen Dinge hinter uns zu lassen und an das Alltägliche dieser Ära der Revolution zu denken, in der wir uns befinden. Und damit endet der Kommentar des Heiligen des Tages.

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Aus dem portugiesischen eines Vortrags am 12. Januar 1967

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