Plinio Corrêa de Oliveira
Nun ein kurzes Wort dazu, wie man den Gründonnerstag begehen soll und die Kommunion empfangen sollte.
Die Kirche betrachtet die letzten Handlungen im Leben unseres Herrn Jesus Christus als ein Ganzes, von der Einsetzung der Heiligen Eucharistie beim letzten Abendmahl, bis zu seinem Tod und seiner Auferstehung. Sie bilden ein Ganzes, weil sie den Höhepunkt, den Gipfel der Vollkommenheit in seinem Leben darstellen. Als er sein irdisches Werk vollendete, setzte er das Heilige Messopfer und die Heilige Eucharistie ein und gab Unserer Lieben Frau, den Aposteln und den heiligen Frauen sowie allgemein den anwesenden Gläubigen die Erstkommunion.
Der Akt der Einsetzung der Eucharistie ist seinem Wesen nach ein festlicher Akt. Es ist ein Fest, weil es eine enorme Gnade ist, die Er der gesamten Menschheit gewährt. Es ist festlich, weil es in einer Zeremonie der alten jüdischen Tradition durchgeführt wurde, es ist die letzte und höchste aller Zeremonien der alten, zu Ende gehenden Synagoge, es ist die Zeremonie des Messopfers des Neuen Bundes, die Einsetzung der Heiligen Eucharistie. Es ist auch ein Akt der jüdischen Religion und Er feierte das Paschafest, das heißt den Durchzug der Juden durch das Rote Meer, das als das größte Wunder der jüdischen Religion galt und dass die Juden sehr feierlich und festlich feierten, weil es eine Befreiung war.
Dieser Durchzug der Juden durch das Rote Meer war ein symbolischer Vorläufer der Erlösung, die unser Herr Jesus Christus für die gesamte Menschheit vollbringen würde.
Das heißt, ein Symbol für das Opfer des Kreuzes. Das Rote Meer öffnete sich und die Juden zogen hindurch, während die Ägypter blieben. Durch den Tod unseres Herrn Jesus Christus wurde für uns, die Berufenen, der Weg zum Himmel geöffnet. Und diejenigen, die Nein gesagt haben, blieben, sie blieben im Heidentum, sie blieben in der Revolution, sie blieben im Unglauben und sie kommen in die Hölle, wenn sie den Erlösungsakt Jesu nicht annehmen.
So öffnete uns der Tod unseres Herrn Jesus Christus den Weg in den Himmel, so wie die Teilung des Roten Meeres dem auserwählten Volk, dem Vorboten der Katholiken, den Weg in das gelobte Land, nach Israel, dem Vorboten des Himmels, öffnete. Das ist der Gedanke.
* Beim letzten Abendmahl waren alle in Feierstimmung, außer Jesus
In dieser Zeremonie setzte unser Herr Jesus Christus das Heilige Messopfer ein, das eine Vorabfeier des Kreuzopfers war. Zwischen dem Kreuz und der Messe besteht eine enge Verbindung.
Er vollzog das Abendmahl sehr feierlich, teilte an alle Apostel die Kommunion aus, doch für Ihn war es ein Ereignis voller Trauer.
Voller Trauer, weil der Verräter mit am Tisch saß; weil er Anbetungshandlungen von Aposteln empfing, von denen er wusste, dass sie ihn verraten würden. Alle um ihn herum würden ihn verraten. Sogar der heilige Johannes, der diese Gebärde der innigsten Freundschaft zu Ihm vollzogen hatte, indem er seinen Kopf auf Seine Brust legte und Ihn fragte, wer denn es sei, der Ihn verraten würde, ist im entscheidenden Moment auch davongelaufen. Alle feierten also, außer Unser Herr Jesus Christus, der in dem Moment, als er den größten Beweis seiner Barmherzigkeit und seiner Liebe gab – nämlich durch die Einsetzung der heiligen Messe und der Eucharistie –, all die Schmach voraussah, der er ausgesetzt sein würde.
Die einzige vollkommene Freude, die er an diesem Tag empfand, war, als er Unserer Lieben Frau die Kommunion gab. In diesem Moment ja, denn Unsere Liebe Frau hat, wie Sie sich vorstellen können, die Eucharistie in vollkommenster Anbetung und Andacht empfangen, und von diesem Moment an verblieb die heilige Hostie, allem Anschein nach, für immer in Ihr. Von einer Kommunion zur anderen verblieben die heiligen Gestalten in Ihr, wie in einem lebendigen Tabernakel, wie zur Zeit der Menschwerdung, als Sie den Leib unseres Herrn Jesus Christus in sich trug.
Abgesehen davon kannte Jesus keine Freude, und im Leben hatte er keine andere Freude als den Anblick seiner Mutter, und dennoch verwandelte sich die Muttergottes aufgrund der Passion, die er erlitt, und des Mitleidens, das sie für Ihn empfand, in die Mutter der Schmerzen.
Nachdem die Allerheiligste Eucharistie eingesetzt worden war, geschah Folgendes Tragisches: Unser Herr verließ den erleuchteten, festlichen Abendmahlsaal und trat in die Nacht hinein. In diese schlecht beleuchteten Nächte, der alten Städte. Er durchquerte einen Teil der Stadt, verlässt mit den Aposteln die Stadt, wobei sie alle religiöse Hymnen rezitieren, die der Osterzeremonie eigen sind, und geht zum Ölgarten.
Im Ölgarten beginnt seine Passion. Zuerst beginnt das Leiden seiner Seele und dann das Leiden des Leibes. In dem Leiden der Seele sieht Er absolut alles voraus, was Ihm widerfahren wird, und Er akzeptiert Punkt für Punkt alle geistlichen Qualen Seiner Passion.
Durch das Leiden des Leibes übergibt er sich anschließend seinen Henkern und wird gefoltert, bis Er am Kreuz stirbt.
* Von Dr. Plinio empfohlene Trauerhaltungen für Gründonnerstag und Karfreitag
Morgen erinnert also die traditionelle Liturgie der Kirche an diese beiden Dinge: sie war festlich, das heißt, es gab die Gründonnerstagsmesse, in der der Priester weiße Gewänder trug, die ganze Kirche feierte. Aber gleichzeitig auch etwas Berührendes und sehr Beschwörendes, das neben dem Altar, ein besonderer Tabernakel, vorbereitet wurde.
Wenn die Messe zu Ende war, ging der Priester ohne Schellenbegleitung zu dem Altar, auf dem sich der Tabernakel in Form eines Grabes befand, und schloss die heiligen Gestalten dort – im Grab – ein. Die Glocken läuteten schon nicht mehr, aber als Zeichen des Schmerzes rasselte die Klapper.
Das heißt, als das Fest vorüber war, betrat Jesus die Finsternis des Reiches des Todes und musste sich den Härten des Todes stellen. Aus diesem Grund war die Atmosphäre in der Kirche von Freude und Trauer geprägt, wobei diese Freude jedoch von einer Trauer überwältigt wurde, da die Flut der Trauer, die unseren Herrn überfallen würde, so groß war, dass die Freude offensichtlich getrübt wurde.
Dies ist die Geisteshaltung, mit der wir morgen leben müssen. Das heißt, wir müssen den morgigen Tag als einen heiligen Tag betrachten. Doch wir, die wir die Fortsetzer der Tradition und des wahren Geistes der Kirche sind, müssen ihn als heilig betrachten, so wie ich ihn als heilig betrachtete, als ich ein Junge war.
Als ich ein Junge war, verharrten Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag bis Mittag in totaler Stille: Autos hupten nicht, die Züge pfiffen nicht; die Glocken läuteten nicht, es gab damals kein Radio, aber in den Privathäusern hatte fast jeder ein Musikinstrument, sei es ein Klavier, eine Geige oder etwas in der Art: Es wurde keine Musik gespielt, niemand sang, es gab keine Feiern, keine geselligen Zusammenkünfte.
– denn erst am Mittag wurde das Halleluja angestimmt, es war die Auferstehung –
Die Leute, die am Gründonnerstag zur Kirche gingen, trugen noch festliche Kleidung. Nach der Messe, am Donnerstagnachmittag trugen alle den ganzen Freitag und Samstagmorgen bis zur Feier der Auferstehung schwarze Kleidung. Das heißt, alle waren in großer Trauer über den Tod unseres Herrn Jesus Christus. Eltern verboten ihren Kindern lautes Lachen und das Spielen.
Der Karfreitag war strenger Fasttag; alle fasteten, das damalige Fasten, war noch ein strenges Fasten. Alle gingen in die Kirche, um zu beten und um Vergebung für ihre Sünden zu bitten. Das heißt, eine Atmosphäre der Reue, eine Atmosphäre der Traurigkeit begann sich zu dieser Zeit auf der Welt breitzumachen.
Und das, meine Lieben, solltet ihr morgen am Gründonnerstag tun. Da ich es nicht zu spektakulär machen möchte, würde ich empfehlen, und vielleicht werde ich es nächstes Jahr empfehlen, denn wenn die eine Seite spektakulär wird, sollten auch wir Seite spektakulär werden. Ich würde empfehlen, dass an diesem Tag jeder eine schwarze Krawatte trägt und dass jeder ein Trauerflor über das Abzeichen der TFP anbringt, das den Löwen teilweise bedeckt, um unsere Teilnahme an der Trauer um Unseren Herrn Jesus Christus anzuzeigen und um zu zeigen, wie die Welt unserer Meinung nach die Dinge handhaben sollte, um gegen diesen unheiligen Gründonnerstag zu protestieren, der da draußen begangen wird.
Man sollte auch bedeutungslose Gespräche vermeiden, dumme Gespräche, sinnlose Gespräche, und nur reden, wenn es nötig ist.
Das perfekte Ideal – wenn Sie Gründonnerstag und Karfreitag ganz gut verbringen möchten, ich möchte Ihnen nichts aufzwingen, aber ich empfehle, ich schlage vor: Wer sich dazu geneigt fühlt, – es würde Unserer Lieben Frau sicher große Freude bereiten –, wenn Sie, beginnend mit der Messe am Gründonnerstag, nach der Kommunion, am Donnerstag und Karfreitag völliges Schweigen bewahren würden, sodass Sie außer das unbedingt notwendige nicht sprechen und so tun, als ob Sie das Zeichen des Schweigens tragen würden.
Wie schön es ist im TFP-Hauptquartier: völlige Stille, Gruppen junger Männer gehen gemeinsam die Straße entlang, keiner spricht mit niemandem. Was für ein Wunder, was für eine Lehre, was für eine Erbauung! Wie ratsam wäre dies für alle. Daher wollte ich es nicht versäumen, Ihnen diese Empfehlung zu geben.
* Eine Möglichkeit, unseren Herrn zu trösten, besteht darin, unsere Kommunion am Gründonnerstag gut zu gestalten.
Welche ist die Einstellung zum spirituellen Leben? Die Haltung sollte folgende sein: Die Kirche lehrt eine sehr schöne Tatsache, und zwar diese: Als Unser Herr Jesus Christus die Eucharistie einsetzte, sah er, da er Gott ist, alle Kommunionen im Voraus, die bis zum Ende der Zeit in der Welt stattfinden würden. Und er freute sich über die gut durchgeführten Kommunionen. Doch Er war traurig über die lauwarmen Kommunionen und schauderte vor Entsetzen angesichts der sakrilegischen Kommunionen.
Deshalb sah er zum Zeitpunkt der Einsetzung der Heiligen Eucharistie alle meine Kommunionen und empfand damals Freude oder Trauer über meine Kommunionen. Wenn ich also heute die Kommunion gut empfange, vergrößere ich die Freude Unseres Herrn Jesus Christus bei der damaligen Einsetzung der Allerheiligsten Eucharistie, und wenn ich die Kommunion schlecht empfange, vergrößere ich seine Traurigkeit bei der damaligen Einsetzung der Allerheiligsten Eucharistie vor zweitausend Jahren.
Was würden wir tun, um Unseren Herrn in dem Moment zu trösten, als er die Eucharistie einsetzte? Wir können dies jetzt tun, indem wir uns auf eine gute Kommunion morgen vorbereiten.
Was ist eine gute Kommunion morgen? Es ist eine Kommunion, in der wir versuchen, uns an Seine Güte bei der Einsetzung der Allerheiligsten Eucharistie zu erinnern. Das heißt, er sagte: „Mein Leib ist wahrhaftig eine Speise, mein Blut ist wahrhaftig ein Trank“, und so wurde die Heilige Eucharistie eingesetzt. Es ist ein Akt äußerster Intimität mit einem Menschen, der größten Intimität, die man sich vorstellen kann. Wenn Er dies nicht veranlasst hätte, wäre uns die Möglichkeit einer solchen Sache nicht in den Sinn gekommen, denn so groß ist die Vertrautheit, die Er mit uns aufgebaut hat.
Wir müssen dafür dankbar sein, Ihn mit Ehrfurcht und Vertrauen empfangen, denn er betritt unsere geistige Wohnstätte, wie er jedes Haus in Palästina betreten hat. Er kam, um zu lehren, er kam, um zu heilen, er kam, um zu heiligen. Das hat er sein ganzes Leben lang getan.
Gut, bitten wir Ihn, uns zu lehren, bitten wir Ihn, uns zu heilen. Er heilt die Gebrechen der Seele viel mehr als die Gebrechen des Leibes, aber wir können ihn auch für die Gebrechen des Körpers, Krankheiten usw. bitten, dass er uns heile.
Anschließend, nach der Kommunion, bitten wir ihn um Vergebung für unsere Fehler und um eine Seelenhaltung, damit wir den Karfreitag gut begehen können.
Morgen Abend werde ich, so Gott will, mit Ihnen eine Meditation zum Karfreitag durchführen und wenn Sie möchten, können Sie diese am Karfreitag tagsüber anhören, um Ihren Geist zu nähren und einen Karfreitag voller Frömmigkeit zu verbringen.
* Wir müssen Unserer Lieben Frau für die Gnaden danken, die wir durch Sie erhalten haben, und Ihre Freude und Ihre Trauer teilen.
Natürlich kann alles, was ich hier sage, nur im Hinblick auf die Gottesmutter verstanden werden. Unsere Liebe Frau ist die Mittlerin aller Gnaden. Sie bat für uns um die Kommunionen, die wir empfingen. Sie bat für uns um die Gnade. Für mich bat sie um die Gnade, mit Ihnen sprechen zu dürfen, für Sie bat sie um die Gnade, mir an jenem Abend zuzuhören, als ich über Ihn und über Sie sprach.
Dann müssen Sie durch Sie um alles bitten, was ich gerade erwähnt habe. Danken Sie Ihr, dass Sie das für uns erlangt hat. Nehmen Sie teil an Ihrer Freude, als Sie sah, dass die Eucharistie eingesetzt wurde, nehmen Sie teil an ihrem Schmerz, wenn sie in Betracht ziehen, dass viele Kommunionen schlecht eingenommen wurden.
Und damit beginnen Sie die Karwoche in einer Atmosphäre der Besinnung. Dies ist also sehr zu empfehlen. Besonders nach der Kommunion sollten Sie eine Atmosphäre völliger Sammlung aufrechterhalten.
Ich spreche nach der Kommunion. Es ist äußerst ratsam, dass Sie zur Messe gehen und die Kommunion empfangen, denn am Tag der Einführung der Messe ist es angebracht, dass wir der Messe beiwohnen, das ist mehr als vernünftig. Der Mittelpunkt des katholischen Gottesdienstes ist die heilige Messe. Daher ist es angemessen, dass wir der ersten Messe beiwohnen, in Gemeinschaft mit Unserer Lieben Frau, die ebenfalls an der ersten Messe teilnahm.
Dies sind die Empfehlungen, die ich Ihnen zu Beginn dieser Karwoche gebe.
Sie wissen, dass wir uns auf die Weihe der Gruppe an Unsere Liebe Frau am 13. Mai vorbereiten. Bitten wir in dieser Karwoche unseren Herrn Jesus Christus und Unsere Liebe Frau, uns vorzubereiten, damit diese Weihe vollkommen sei und wir uns auf diese Weise heiligen können.
Damit, meine Lieben, schließe ich, möge Ihnen die Gottesmutter helfen.
Aus dem portugiesischen von „Anleitungen zu Gründonnerstag“ am 18. April 1973
Die deutsche Fassung dieses Vortages ist erstmals erschienen in www.p-c-o.blogspot.com
© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
Bild: Das letzteAbendmahl. Sakramentskapelle der Liebfrauenkirche in Frankfurt. Foto BHofschulte