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Tränen, wunderbare Mahnung!

 

PLINIO CORRÊA DE OLIVERA

 

DER VORLIEGENDE Artikel von Plinio Corrêa de Oliveira wurde am 6. August 1972 in der Tageszeitung „Folha de Sao Paulo" veröffentlicht. Im September desselben Jahres wurde er auch in der brasilianischen Zeitschrift „Catolicismo" Nr. 261, sowie in zahlreichen anderen brasilianischen und ausländischen Zeitungen wiedergegeben.

De es sich um das jüngste und vielleicht erstaunlichste Wunder handelt, das mit der Wandermuttergottesstatue Unserer lieben Frau von Fatima geschehen ist, schien es uns angebracht und opportun, den Artikel diesem Mitteilungsblatt „Fatima Aktuell" als krönenden Abschluss beizufügen.

 

„Am 21. Juli 1972 hat die „Folha de Sao Paulo" eine Fotografie aus New Orleans, auf der das Bild Unserer Lieben Frau von Fatima Tränen weint, veröffentlicht. Das Dokument erweckte lebhaftes Interesse in der Öffentlichkeit von Sao Paulo. Deshalb nehme ich an, dass ein paar Informationen zu diesem Thema, bezüglich der berechtigten Fragen, die sich viele Menschen stellen, eine Hilfestellung sein werden.

Ich kenne keine bessere Quelle zu diesem Stoff als einen Artikel, der den typisch amerikanischen Titel trägt: „Die Tränen nässten meinen Finger". Der Autor ist P. Elmo Romagosa. Seine Arbeit erschien am 20. Juli 1972 im „Clarion Herald", einer Wochenzeitung aus New Orleans, die in elf Pfarreien des Staates Louisiana vertrieben wird.

Die Vorgeschichte des Ereignisses ist allgemein bekannt. Im Jahr 1917 erlebten Lucia, Jacinta und Francisco mehrere Erscheinungen Unserer Lieben Frau in Fatima. Die Authentizität dieser Erscheinungen wurde durch verschiedene Sonnenwunder bestätigt und von einer großen Menschenmenge bezeugt, die zugegen war, als die Jungfrau sich offenbarte.

Ohne ins Einzelne zu gehen, sei hier kurz gesagt, dass Unsere Liebe Frau den Hirtenkindern den Auftrag gab, der Welt mitzuteilen, dass sie über die Gewissenlosigkeit und Verderbtheit der Menschen sehr betrübt sei. Sollten sie sich nicht bessern, werde eine schreckliche Strafe über die Menschheit kommen, mehrere Nationen würden vernichtet werden. Russland werde überall seine Irrtümer verbreiten. Der Heilige Vater werde viel zu leiden haben.

Die Strafe würde nur dann abgewendet, wenn sich die Menschen bekehrten, Russland und die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht würden und am ersten Samstag (mindestens fünf aufeinanderfolgende Monate) eines jeden Monats die Sühnekommunion gehalten würde.

Nun fragt man sich natürlich, ob diese Bitten erfüllt wurden.

Papst Pius XII. hat 1942 die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Schwester Lucia behauptet, dass diesem Akt gewisse von Unserer Lieben Frau geforderte Merkmale fehlten. Ich will hier nicht näher auf diese komplexe Frage eingehen, sondern lediglich festhalten, dass es für strittig gehalten wird, ob die zweite Bitte der Mutter Gottes tatsächlich erfüllt wurde.

Was die erste Bitte, nämlich die Bekehrung der Menschheit angeht, liegt es auf der Hand, dass sie nicht erfüllt worden ist. Deshalb halte ich es für über­flüssig, diese Tatsache im einzelnen darzulegen.

Da Unsere Liebe Frau die Erfüllung ihrer Bitten als Voraussetzung verlangt hat, um die von ihr angekündigten Strafen von der Menschheit abzuwenden, ergibt sich die logische Folge, dass der rächende, reinigende Zorn Gottes über die Menschheit kommen wird, bevor wir die Bekehrung der Menschheit und die Errichtung des Reiches Mariens erleben werden.

Von den drei Seherkindern von Fatima lebt heute nur noch Lucia als Karmelitin in Coimbra. Unter ihrer Anleitung hat ein Künstler zwei Statuen aus Holz geschnitzt, die so gut wie möglich die Gesichtszüge Unserer Lieben Frau bei den Erscheinungen in Fatima wiedergeben. Die beiden Wandermuttergottes- Statuen sind von Priestern und Laien überallhin auf der Welt gebracht worden. Eine davon hat so neulich auch New Orleans erreicht und dort Tränen vergossen.

P. Romagosa, der Verfasser der von mir erwähnten Chronik, hatte über P. Joseph Breault M.A.P., dem die Betreuung der Statue anvertraut war, von dem Tränenereignis erfahren; es widerstrebte ihm jedoch, das Wunder anzuerkennen. Er bat deshalb den anderen Priester, ihm Bescheid zu geben, wenn das Phänomen wieder eintreten sollte.

Als nun P. Breault am 17. Juli in den Augen der Statue eine Feuchtigkeit bemerkte, rief er P. Romagosa an. Dieser kam um 21.30 Uhr mit Fotografen und Journalisten an. Tatsächlich stellten sie in den Augen der Statue eine gewisse Feuchtigkeit fest und hielten sie fotografisch fest. P. Romagosa fuhr schließlich mit dem Finger über die feuchte Oberfläche und fing einen Tropfen der Feuchtigkeit auf, der ebenfalls fotografiert wurde. Nach P. Breault war dies bereits das 13. Mal, dass er Tränen an der Statue sah.

 

Um 6.15 Uhr des folgenden Morgens rief P. Breault erneut bei P. Romagosa an, um ihm mitzutei­len, dass das Bild seit 4.00 Uhr morgens weine. Kurz darauf war P. Ramagosa zur Stelle und sah „eine große Menge Flüssigkeit in den Augen der Statue und einen großen Tropfen an der Nasenspitze dersel­ben". Es war dieser zierlich hängende Tropfen, den die von der Presse veröffentlichte Fotografie den Lesern zeigte.

P. Romagosa fügt hinzu, dass er „die Bewegung der Flüssigkeit" beobachten konnte, „während sie langsam aus dem unteren Augenlid hervortrat".

Er wollte jedoch alle Zweifel beseitigen. Da er gesehen hatte, dass die Statue eine Krone auf dem Haupt trug, die mit einer Stange aus Metall befestigt war, kam ihm der Gedanke, dass in die Öffnung, in der die Stange steckte, vielleicht eine gewisse Flüssigkeitsmenge eingeführt worden sein könnte, die dann zu den Augen gelaufen wäre.

Als die Tränen aufgehört hatten zu fließen, nahm P. Romagosa die Krone vom Haupt der Statue: Die metallene Stange war vollkommen trocken. Er führte in die Öffnung einen Draht ein, der mit einem Spezialpapier umgeben war, das unbedingt jede Flüssigkeit aufgesogen hätte, die sich dort etwa befunden hätte. Das Papier kam jedoch völlig trocken wieder zum Vorschein.

Noch nicht zufrieden mit diesem Versuch, schüttete er nun eine gewisse Menge Flüssigkeit in die Öffnung, doch die Augen blieben völlig trocken. P. Romagosa drehte nun die Statue mit dem Kopf nach unten, und die ganze in die Öffnung geschütte­te Flüssigkeit lief normal wieder heraus. Damit war bewiesen, dass von der Öffnung am Kopf, übrigens der einzigen an der Statue, keine Flüssigkeitsinfil­trierung zu den Augen möglich war.

Da kniete P. Romagosa nieder, denn jetzt glaub­te auch er.

Die geheimnisvollen Tränen zeigen uns eine über die heutige Welt weinende Jungfrau von Fatima, wie einst unser Herr Jesus Christus über Jerusalem geweint hat. Es sind Tränen liebevollster Zuneigung, Tränen tiefsten Schmerzes in Voraussicht der kommenden Strafe.

Und sie wird noch über die Menschen des 20. Jahrhunderts hereinbrechen, wenn sie nicht von Gewissenlosigkeit und Verderbtheit Abstand nehmen. Vor allem, wenn sie nicht gegen die Selbstzerstörung der Kirche angehen, gegen diesen

Rauch Satans, der nach den Worten Papst Pauls Vl. in den heiligen Raum eingedrungen ist.

Noch ist es also Zeit, die Strafe abzuwenden, lieber Leser, liebe Leserin.

Mancher wird nun sagen, dass dies aber keine, zu einem geruhsamen Sonntag passende, Betrachtung sei. Aber, ist es nicht vorzuziehen, frage ich meinerseits, heute diesen Artikel über die sanfte Offenbarung der prophetischen Traurigkeit unserer Mutter zu lesen, als die Tage tragischer Bitternis zu ertragen, die über uns kommen werden, wenn wir uns nicht bessern?

Wenn diese Tage kommen, bin ich sicher, dass es wenigstens ein besonderes Erbarmen für jene Menschen geben wird, die in ihrem persönlichen Leben die wunderbare Warnung Mariens ernst genommen haben.

Damit meinen Leserinnen und Lesern diese Barmherzigkeit zuteil werden kann, biete ich ihnen diesen Artikel an."