Plinio Corrêa de Oliveira
Die Verehrung der Katholischen Kirche
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(Frage: Was können wir tun, um eine echte Verehrung der katholischen Kirche zu haben?) Jemand würde sagen: „Bete und du wirst sie bekommen“. Ich sage: „Betet, und ihr wird sie bekommen, aber das reicht nicht“. Wenn man betet, erhält man Gnaden. Und Gnaden sind progressiv: Je mehr man betet, desto mehr Gnaden erhält man. Doch wenn die Gnade kommt, muss man wissen, wie man sie nutzt. Wenn man sie nicht zu nutzen weiß, bring sie keine Frucht für die Seele. Das heißt, die Gnade ist eine Kraft, sie ist eine geschaffene Teilhabe am ungeschaffenen Leben Gottes, wenn man sie empfängt. Die Gnade ist eine Kraft, die Gott unserer Seele gibt, um voranzukommen. Eine übernatürliche Kraft, die wir nicht in unserer Seele hatten. Wenn Er sie gibt, müssen wir vorangehen. Stehenbleiben, und abwarten bis wir von Gnaden überflutet werden, um dann uns zu entscheiden, ein bisschen zu gehen, das geht nicht. Man muss sich anstrengen, der Gnade entsprechen. Wenn man um Liebe für die katholische Kirche betet, wie reagiert man auf diese Gnade? Wir müssen uns nach dieser Gnade sehnen. Die Frage ist ein Zeichen dafür, dass man sie will, es ist eine Äußerung von jemandem, der die Gnade bekommen will. Um die Gnade zu nutzen, muss man sehr aufmerksam der katholischen Kirche gegenüber sein, sehen, was sie tut, was sie lehrt, wie sie betet, das ganze Leben der Kirche, ihre Geschichte, ihre Vergangenheit betrachten und bewundern. Wenn man etwas sieht, dies und das bewundert, aufmerksam beobachtet und versucht, das zu verstehen und zu lieben, dann entsteht die Vereinigung mit der katholischen Kirche. Wenn einer die Absicht hat, ein großer Maler zu werden, wie würde er diese Kunst erlernen? Er würde in die großen Museen gehen, die Gemälde der großen Meister anschauen und dort lernen, wie sie malten; wie die Technik der Malerei ist, den Geist des Künstlers erforschen. Also schauen, lieben, sich begeistern. Dann würde ich anfangen zu malen. Man muss aber begeistert sein, man muss lieben, aufpassen, es gern haben und dann tun. Betrachtung des Geistes der Kirche durch die sakrale Kunst Genauso müssen wir die katholische Kirche beobachten, sie gern haben wollen – beides aus der Macht der Gnade –, sie gern haben und dann uns ihr hingeben.
Ein Beispiel: Eine Person nimmt an einer traditionellen religiösen Zeremonie teil. Die heutigen Zeremonien sind verunstaltet. Viele Zeremonien sind von einem Geist geprägt, der dem katholischen Geist widerspricht; es ist der Geist des Progressismus, dieser falsche Strom, der durch die heiligen Meere der katholischen Lehre, der katholischen Kirche fließt. Aber auf der traditionellen Seite sieht man zum Beispiel die Verwendung von Weihrauch im Räuchergefäß: Der Messdiener reicht dem Priester, der das Allerheiligste ausgesetzt hat, das Räucherfässchen, damit er die Weihrauchkörner auf die Glut legen kann. Und es kommt ein gewisser guter Geruch und ein Rauch auf, aber ein schöner, edler, dezenter Rauch. Der Priester schwängt dreimal das Weihrauchfass zum Allerheiligsten und verneigt sich. Wenn man diese Beschreibung hört, ruft man „Phänomenal“ und das ist sehr gut. Aber warum ist es phänomenal? Weil dort etwas vom Geist der Kirche sichtbar wird, wodurch man dann die Kirche versteht und liebt. Was vom Geist der Kirche erscheint da? Diese Art des Schlagens des Weihrauchfasses ist eine Art, die ähnlich ist des menschliche Herzschlages, das sich in aufeinanderfolgenden Schüben zu Gott erhebt und sagt: „Ich liebe dich, o Herr im Allerheiligsten Sakrament“! Das Weihrauchfass mit dem Rauch symbolisiert sehr gut das menschliche Herz, das edle Herz, das heilige menschliche Herz. Die Seele des heiligen Menschen kann mit dem Weihrauch verglichen werden. Der Priester schwängt das Weihrauchfass dreimal: Es ist wie die menschliche Seele, die sich erhebend zu Gott bewegt. Nachdem er diese Anbetung geleistet hat, fühlt er sich unwürdig, denn niemand ist Gottes würdig. Deshalb verneigt er sich tief. Dann noch einmal... Da ist das Gefühl der Anbetung, des Respekts, der Verehrung, das auf diese Weise zum Ausdruck kommt. Dieses Gefühl lässt uns die Heiligkeit der Kirche erkennen; wir berühren so zu sagen die Heiligkeit der Kirche mit unserer Hand. Nach einer Weile spielt die Orgel „Tantum ergo sacramentum, veneremur cernui...“ Der Orgelklang ist viel schöner und viel edler als der des Klaviers. Ein Klavier, eine Harfe, ein Cembalo – schöner als das Klavier – haben aber nicht die Klangschönheit einer Orgel. Jeder Ton einer Orgel ist, als würde ein Orchester diesen Ton spielen. Und es ist eine Note, gezeichnet mit Respekt und Würde, aber interessant, dass so viele Klänge darin vorhanden sind. Die Orgel spielt nun das „Tantum ergo“, was auf Portugiesisch (Deutsch) bedeutet: „Lasst uns tiefgebeugt verehren ein so großes Sakrament“. Der Priester verneigt sich und alle Gläubigen verneigen sich „et antiquum documentum novo cedat ritui“: Dieser Bund wird ewig währen, und der Alte hat ein End. Vor dem Neuen Bund Unseres Herrn Jesus Christus, muss der Alte weichen. Hier ist ein Geist, eine Psychologie, eine Denkweise der Kirche vorhanden, dessen Bewunderung und Betrachtung uns zur Kirche führen. Das Schönste auf Erden ist, auf diese Weise die Äußerungen des Geistes der Kirche durch die sakrale Kunst und die Liturgie zu betrachten.
Das Wort des Predigers Aber oft auch durch das Wort von Predigern, der heiligen Rednern. Wenn wir also Predigten der großen früheren Prediger lesen: St. Johannes Chrysostomus, St. Augustin – all dies ist ins Portugiesische (Deutsche?) übersetzt – da gibt es wunderbare Dinge. Ah! Es war die Kirche, die sie inspirierte. Wenn sie nicht der Kirche angehörten, egal wie talentiert sie wären, würde so etwas nicht herauskommen. Was ist der Geist der Kirche? Ich spreche vom Geist der Kirche, was ist das? Es ist der Göttliche Heilige Geist, die dritte Person der Heiligsten Dreifaltigkeit. Der Geist der Liebe, als würde er gleichzeitig vom Vater und vom Sohn ausgehaucht. Sie lieben sich gegenseitig in einer solchen Liebe, dass eine weitere göttliche Person hervorkommt, die Gott Heiliger Geist ist. Wir sehen, was für eine Schönheit das alles beinhaltet, was für eine Heiligkeit, was für ein Adel, was für ein Respekt, was für ein Friede, was für eine Liebkosung für unsere Seele, welche Würde, was für Wunderbares! Wenn wir auf diesen Punkt achten, freuen wir uns darüber und beginnen zu verstehen: Nur die Kirche ist die Quelle alles Guten, denn dort ist der Heilige Geist, ihre Seele. Wenn wir tagsüber in eine Kirche gehen, um zu beten, bemerken wir manchmal den Kontrast der Umgebung: draußen ein Lärm, Busse, Hektik, Autos, Müdigkeit, Raserei, Korruption, alles zusammen. Wir betreten die Kirche und merken wie es da so friedlich ist, die Sonne scheint durch schöne bunte Glasfenster, schöne bunte Flecken bilden sich auf dem Boden, die wie Rubine aussehen, Smaragde... die Bilder der Heiligen stehen da unerschrocken, wie im Gebet. Das Allerheiligste Sakrament befindet sich in einer Kapelle nebenan. Es ist unser Herr Jesus Christus in Person, der da ist, so wie er in seinem irdischen Leben in Judäa war. Der Mensch fühlt sich von einen bestimmtem Geist, einen bestimmtem Eindruck umhüllt, und diesen Eindruck müssen wir so lange andauern lassen, während man ihn fühlt: man muss immer daran denken oder man muss ihn einfach fühlen. So erwirbt man den Geist der Kirche.
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer eines Teegesprächs vom 4. Juni 1989. © Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet. „Die Verehrung der Katholischen Kirche“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com Foto Weihrauch: Fredrik von Erichsen; 2011 |