Plinio Corrêa de Oliveira

 

Die Muttergottes des keuschen Königs

 

 

 

 

 

 

 

 

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König Alfons II, der Keusche

„Alfons II., König von Oviedo in Asturien, war der Enkel von Alfons dem Katholischen. Er verdiente es, El Casto (der Keusche)genannt zu werden, weil er die engelsgleiche Tugend sehr liebte und weil er, verheiratet mit Doña Berta, einer Prinzessin von einzigartiger Schönheit, im gemeinsamen Einvernehmen die Jungfräulichkeit bewahrte, indem beide jungfräulich lebten und starben und die Liebe zur Keuschheit über den natürlichen Wunsch stellte, einen Nachfolger zu hinterlassen, der den Thron besetzen und den Ruhm seines Namens fortsetzen würde. Von frühester Jugend an zeigte er die entschiedenste Zuneigung und zärtlichste Verehrung zur Heiligen Jungfrau. An sie wandte er sich in den Unglücken seiner Jugend, als er dreimal ertragen musste, dass man ihm die Krone seines Vaters wegnahm, bevor er sie tragen konnte.“

„In den Schlachten, die er den Mauren immer wieder lieferte, trug er stets ein Bild der Jungfrau bei sich, die seine Heerscharen lenkte und über die Waffen der Mohammedaner triumphierte. Mit diesem Marienbild im Gepäck zog er in Galizien ein und gewann die berühmte Schlacht von Ledos gegen die Araber. Nach dem Tod des Kalifen Haschem nutzte er die Uneinigkeit zwischen den Feinden des christlichen Namens und versuchte, sein eigenes Gebiet zu vergrößern. Er baute die Mauern von Braga wieder auf, zog ins Landesinnere Portugals bis zur Mündung des Tejo und machte sich zum Herrscher über Lissabon. Um seine Eroberungen zu sichern und die gewonnenen Vorteile zu bewahren, schloss er einen Bündnisvertrag mit Karl dem Großen.“

„Während der Friedenszeit blieb das heilige Bild (das er immer bei sich trug) in der Kapelle seines Palastes. Bei der Renovierung der Erlöserkathedrale von Oviedo baute er zwei Seitenkapellen: die Kapelle auf der Seite des Evangeliums, in der er seine Kampfgefährtin, die Gottesmutter unterbrachte, und die entsprechende Kapelle auf der Westseite, die dem Erzengel Michael gewidmet wurde...“

Das heißt, eine befand sich auf der Seite des Evangeliums und die andere auf der Seite der Epistel: die auf der Seite des Evangeliums, die die Ehrenseite ist, sollte das Bildnis der Muttergottes beherbergen. Die andere war dem heiligen Erzengel Michael gewidmet.

„... zu dem er eine große Verehrung hatte, und um die vielen Reliquien aufzubewahren, die die Christen zur Zeit der arabischen Invasion aus allen Teilen Spaniens auf der Flucht vor der barbarischen Wut der Mohammedaner mitgebracht hatten, um sie so vor Verunehrung und Entweihung zu bewahren“. 

Das heißt, als die Moslems einmarschierten, trugen die fliehenden Christen Reliquien bei sich, damit sie den Mohammedanern nicht in die Hände fielen. Diese Reliquien hatten sich größtenteils in der Stadt Oviedo angesammelt, und der König beschloss im Zuge der Rückeroberung, eine Kapelle zu errichten, in der diese Schätze mit der ihnen gebührenden Ehrfurcht aufbewahrt werden sollten.

„Der fromme König hatte die Absicht, ein kostbares Kreuz für die Kapelle des hl. Michael schnitzen zu lassen, wo die heiligen Reliquien aufbewahrt wurden, und sammelte zu diesem Zweck so viele Edelsteine, wie er bei seinen großen und zahlreichen Eroberungen erwerben konnte. Aber er konnte keinen Künstler finden, der fähig genug war, ein so wertvolles Werk zu vollenden. Zwei Pilger, die die Gedanken des Königs errieten, boten sich an, sie auszuführen. Sie zogen sich in einen Raum zurück, um sich der Arbeit zu widmen, und verschwanden nach kurzer Zeit, wobei sie ein wunderschön ausgearbeitetes Kreuz zurückließen, das in der Luft schwebte und einen strahlenden Glanz verströmte. Die Christen nannten es ,das Kreuz der Engel‘“.

Es ist einfach Wunderbar!

 

Das Kreuz der Engel in der Kathedrale von Oviedo

„Dieser König hatte auch die Gnade, dass zu seiner Zeit der Leichnam des Apostels Jakobus entdeckt wurde, der acht Jahrhunderte zuvor von seinen Jüngern aus Palästina gebracht und in Galizien begraben worden war. Durch die Umwälzungen im Land und die vielen Kriege geriet der Ort der heiligen Hinterlegung in Vergessenheit. Ein himmlisches Licht, das über dem Ort erstrahlte, zeigte die glückliche Entdeckung an. Sogleich zog der König mit den Adligen seines Palastes zum heiligen Ort und ließ auf dem Feld des Apostels, das er Compostela (Feld des Sterns) nannte, eine prächtige Kirche errichten. Durch seine Freundschaft mit Karl dem Großen gelang es ihm, diesen dazu zu bewegen, Leo III. um die Erlaubnis zu bitten, den Bischofssitz von Iria an die neue Kirche von Compostela zu übertragen.“

„Nach einer Regierungszeit von 52 Jahren starb der heilige König im Alter von 85 Jahren inmitten der Kriege und Unruhen, die Spanien zu jener Zeit grausam heimsuchten. Das Volk verehrte weiterhin das Bildnis, das diesen großen König begleitete und beschützte und das früher Madre Venerable de los Asturianos (Ehrwürdige Mutter der Asturianer) hieß, nun als ,La Virgen del rei casto‘ (Die Jungfrau des keuschen Königs) bekannt wurde.

Es ist eine Art Überlagerung von wunderbaren Ereignissen, die in dieser Geschichte zu sehen sind, und es ist angebracht, einige davon hervorzuheben.

Das erste ist die Schönheit der Situation dieses Königspaares. Der keusche König, der die keusche Königin heiratet, und eine Königin von großer Schönheit, und ein Paar bilden, dessen Keuschheit allen bekannt war. So sehr, dass sie ihm sogar den Beinamen „keuscher König“ und ihr den Beinamen „keusche Königin“ gaben. Dies geschah sogar mit dem Gedanken, sich der Thronvakanz auszusetzen, damit die erhabene Tugend der Keuschheit von beiden gehütet würde.

Die Geschichte der Länder und Völker berichtet von so vielen Fällen unreiner Könige, von ehebrecherischen Königen. Aber es ist eine revolutionäre Geschichte, die Vorhandensein keuscher Könige zum Schweigen bringt. Diesen Hinweis werden wir bei Historikern nicht finden. Man muss sehr gute, sehr treue und wenig bekannte Historiker studieren, um diese Hinweise zu finden. Leo XIII. hatte so recht, als er zu seiner Zeit schrieb, die Geschichte sei nichts anderes als eine ständige Verschwörung gegen die Wahrheit. Die Geschichte ist durchgehend, von oben bis unten, ein Gewebe aus Lügen. Sie lügt nicht so sehr aufgrund dessen, was sie als falsch behauptet, sondern aufgrund dessen, was sie als wahr leugnet und verschweigt, wodurch sie die Perspektive der Ereignisse verzerrt.

Wir sehen hier das wunderbare Beispiel dieses Königs, der ein Bildnis der Gottesmutter in jede Schlacht mitnehmen wollte, um zu erkennen, dass die Gottesmutter die große Triumphierende über die Feinde Gottes ist, und dass derjenige, der wirklich einen Krieg gewinnen will - was auch immer die Art dieses Krieges sein mag, einschließlich des Krieges gegen seine eigenen ungeordneten Leidenschaften - entweder die Gottesmutter an die Spitze stellen muss, oder er wird überhaupt nicht fähig sein zu siegen. Wir sehen, wie viel im Laufe der Jahrhunderte hier gelehrt wurde.

Wir sehen die Torheit derjenigen, die glauben, dass sie den Kampf der Kirche des zwanzigsten Jahrhunderts gewinnen können, indem sie wenig von der Gottesmutter sprechen, und die nichtkatholischen Völker zur Kirche ziehen können. Eine größere Absurdität gibt es nicht. Es ist gerade das Schweigen über unsere beste Kriegswaffe, unser bestes Instrument für einen friedlichen Seelenkrieg, der bald den Sieg und den Frieden bringen wird, denn durch die Gottesmutter werden die Kämpfe verkürzt, durch die Gottesmutter werden die Guten verschont, und vor allem durch die Gottesmutter wird der Krieg gewonnen.

Wie interessant wäre es, wenn wir ein Foto dieses Bildes hätten, um es zusammen mit einem Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzil zu veröffentlichen. Das gäbe ein Artikel für „Ambiente, Bräuche, Zivilisationen“ ersten Ranges. Leider muss es sehr schwer sein, dieses Bild zu bekommen.

Interessant ist auch das Bündnis dieses Königs mit Karl dem Großen. Wir sehen, dass er eine Art kleine Miniaturausgabe von Karl dem Großen war. Er verrichtete in Asturien und Portugal ein ähnliches Werk wie Karl der Große, wenn auch in geringem Umfang. Sie waren also zwei Könige, die es durchaus wert waren, einander zu kennen und sich für ein gemeinsames Werk zu vereinen. Es ist daher erbaulich und erfreulich zu sehen, wie sie miteinander auskamen und wie sie Freunde waren.

Und schließlich die Frömmigkeit dieses Königs, der überall Edelsteine sammelt. Edelsteine waren im damaligen Handel viel seltener als heute, und es war wirklich eine Anstrengung, eine gute Anzahl von Edelsteinen in einer vernünftigen Größe und Aufmachung zu bekommen. Er möchte ein Kreuz anfertigen lassen, und das Ereignis, das wir neulich von Sevilla kommentiert haben, wiederholt sich hier. So wie dort zwei Jugendliche ein Bild anfertigten und es im Raum zurückließen und verschwanden, machen auch hier zwei Jugendliche, ebenfalls zwei Engel, ein Kreuz. Sie lassen das Kreuz einfach in der Luft schweben, um die Frömmigkeit des Königs und des ganzen spanischen Volkes zu belohnen.

In Zeiten des allgemeinen Glaubensabfalls, in denen wir leben, ist es schwieriger treu zu sein, als gegen die Mauren zu kämpfen, aber auch deshalb würdiger eines größeren Lohnes!

Schließlich lesen wir, dass dieser König sein ganzes Leben lang gekämpft hat: 52 Jahre lang Kriege, und in diesen ununterbrochenen Kriegen hat er unserem Herrn ständig gedient, er hat nie aufgegeben, und aus diesem Grund wurde ihm nach seinem Tod die Ehre der Altäre zuteil.

Jemand, der mir zuhört, wird vielleicht denken: Wie schön war es doch, in einer Zeit zu leben, in der es solche Dinge gab. Wenn ich das Kreuz der Engel sähe, wie würde ich es verehren, wie gut würde es mir tun! Wie viel schwieriger ist es, die Angélica Allee (große Verkehrsstraße in São Paulo) hinunterzugehen, um nach Hause zu kommen. Wie viel schwieriger ist es, in Busse einzusteigen, in all den Schmutz und der zeitgenössischen Pöbelhaftigkeit! Es ist wahr, es ist schwieriger. Und Sie werden sicher das oben erzählte ruhmreicher finden. Nun, es gibt jedoch mehr Ruhm in unserer Treue als in der Treue jener Zeiten. In den Zeiten des allgemeinen Glaubensabfalls, in denen wir leben, ist treu sein schwieriger als der Kampf gegen die Mauren.

Aber auch deshalb ist es eine großartige Belohnung! Was für eine großartige Belohnung im Himmel, in der Tat! Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: Ich selbst werde euer übergroßer Lohn sein. Wir werden für immer im Himmel sein, an der Seite der Gottesmutter. Aber auch eine irdische Belohnung, denn jedem, der alles für unseren Herrn verlässt, wird ein Hundertfaches auf Erden versprochen. Und wenn wir noch mehr geben als jene gegeben haben, dann müssen wir erkennen, dass das Hundertfache für uns noch größer sein wird.

Was für ein hartes Leben hatte dieser König! Aber gerade in dem Augenblick, als das Kreuz, das er anfertigen ließ, in der Luft schwebte, in diesem Raum, und es klar war, dass es Engel waren, die es angefertigt hatten, empfing er allein dadurch das Hundertfache und vielmals Hundertfache.

Seien wir treu, und ich versichere euch, dass die Muttergottes uns alles geben wird — sie wird uns viel nehmen — aber sie wird uns hundert, hundert und hundert Mal mehr geben, als sie nehmen wird. Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass sie nicht wegnehmen wird. Das wäre das Versprechen des Sancho Panza: Seid alle zufrieden und mästet euch, denn sie verlangt nichts weiter. Ihr seid schon erlöste Partner. Das wäre die Verheißung des Greuels.

Im Gegenteil, Sie wird uns bitten, und wir werden geben, denn was Sie geben wird, ist unvorstellbar, und eines Tages werden wir sehen, dass ich Recht habe. Wir können uns nicht vorstellen, wie viel Sie uns geben wird. Bitten wir sie im Schlussgebet, dass wir in der Lage sein werden alles zu empfangen, was Sie uns geben will. 

Anm.: Der einführende Text wurde entnommen aus “História, Tradiciones y Leyendas de las imagens de la Virgen aparecidas en España”, por el Sr. Conde de Fabraquer (Geschichte, Traditionen und Legenden von Erscheinungen der Jungfrau in Spanien des Herrn Grafen von Fabraquer)

Beim vorliegenden Text handelt es sich um die Transkription einer von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira gehaltenen Konferenz, die ohne Überarbeitung durch den Autor in einen schriftlichen Text umgewandelt wurde.

Bild: Das Kreuz der Engel - De Zarateman - Trabajo propio, CC BY-SA 3.0 es, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16781851

Inschrift (Latein) auf der Rückseite des Kreuzes der Engel:

„Dieses soll zu Ehren Gottes (hier) bleiben, mit Liebe hergestellt.

Eine Gabe von Alfons, demütiger Diener Gottes.

Wer auch immer sich anmaßt, mich (dieses Kreuz)  von diesem Ort wegzuführen, dem mein guter Wille ihn gewidmet hat, der soll augenblicklich mit dem göttlichen Strahl sterben.

Diese Arbeit wurde im Zeitalter 846 (Jahr 808) fertig gestellt.

Durch dieses Zeichen wird der Fromme geschützt.

Durch dieses Zeichen wird der Feind besiegt“.

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit DeepL Translator (kostenlose Version) vom Santo do Dia des 20. Mai 1966, „Nossa Senhora do rei casto, uma história silenciada“ – (Die Muttergottes des keuschen Königs, eine verschwiegene Geschichte).

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com


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