Plinio Corrêa de Oliveira

 

Bekehrung des hl. Paulus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Heute feiern wir das Fest der Bekehrung des hl. Apostels Paulus und ich finde es interessant, den Text der heutigen Epistel vorzulesen und einen Kommentar darüber zu machen.

 

Lesung aus der Apostelgeschichte:

In jenen Tagen stellte sich Saulus, der immer noch entbrannt von Wut und Mordgier gegen die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er, falls er Anhänger dieser Lehre, ob Männer oder Frauen, fände, sie als Gefangene nach Jerusalem bringe.

Als er auf dem Weg war, und sich Damaskus näherte, geschah es, da umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: „Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?“ Er sagte: „Wer bist du, Herr?“ Und jener: „Ich bin Jesus, den du verfolgst! Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.“ Zitternd und staunend sagte er: „Herr, was willst du? Was soll ich tun?“ Und der Herr sagte zu ihm: „Steh auf und geh in die Stadt und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst.“

Die Männer aber, die ihn auf dem Weg begleiteten, standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, erblickten aber niemand. Saulus erhob sich von der Erde; doch als sich seine Augen öffneten, sah er nichts. Da nahmen sie ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Drei Tage konnte er nicht sehen und aß und trank nicht.

Es war nun zu Damaskus ein Jünger namens Ananias, und zu diesem sagte der Herr in einem Gesicht: „Ananias!“ Er antwortete: „Hier bin ich, Herr!“ Der Herr sagte zu ihn: „Steh auf und geh in die Straße, die man die Gerade nennt, und frag im Haus des Judas nach einem Mann aus Tarsus mit Namen Saulus, denn siehe er betet.“ Saulus sah in einem Gesicht einen Mann namens Ananias eintreten und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehe.

Ananias aber antwortete: „Herr, ich habe von vielen über diesem Mann gehört, was er an Bösem deinen Heiligen antat in Jerusalem. Und auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle in Fessel zu legen, die Deinen Namen anrufen.“ Der Herr aber sagte zu ihm: „Geh hin, denn ein auserwähltes Werkzeug ist er mir, um meinen Namen vor Völker und Könige zu tragen und vor die Söhne Israels; denn ich werde ihm zeigen, was er alles um meines Namens willen leiden muss.“

Da ging Ananias hin, trat in das Haus, legte die Hände auf ihn und sprach: „Bruder Saulus, der Herr ha mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg, den du kamst, erschienen ist, damit du wieder sehend werdest und erfüllt mit heiligem Geist.“ Sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er konnte wieder sehen, stand auf und wurde getauft. Und er nahm Speise zu sich und kam wieder zu Kräften.

Er verblieb einige Tage bei den Jüngern in Damaskus und predigte alsbald in den Synagogen von Jesus, dass dieser Sohn Gottes sei. Alle, die es hörten, staunten und sagten: „Ist das nicht jener, der in Jerusalem alle, die diesen Namen anrufen, ausrotten wollte und hierher gekommen ist, um sie gefesselt zu den Hohenpriestern zu führen?“ Saulus aber trat immer kraftvoller auf und brachte die in Damaskus lebenden Juden in Verwirrung, indem er behauptete, dass dieser der Messias sei. (Apg 9,1-22)

Dieser Bericht wurde schon so oft kommentiert und ist so reich an geschmackvollen Details, dass wir fast nichts mehr zu kommentieren haben. Aber einer der merkwürdigen Züge, die in dieser ganzen Geschichte vorhanden sind, ist die Gewalt. Es ist eine ganz gewalttätige Geschichte in ihren Umrissen und dann gewaltsam in den wesentlichen Details. Saulus ist ein gewalttätiger Mann. Er ergreift die Initiative, die Obrigkeit der Synagoge um Verfolgungsbriefe zu bitten, - man sieht, dass es halbwegs schon abgestellte Obrigkeiten waren (damals gab es das schon) - und dass er der Eifrige war, der die Sache der Christen beenden wollte, die er als Ketzerei betrachtete.

Er ergreift also die Initiative, geht hin und bittet um Briefe, das heißt, er ist derjenige, der die etwas träge Aktion der Behörden auslöst; und dann geht er hin, um in den verschiedenen Ortschaften die aufkeimende Häresie auszurotten.

Er begibt sich mit diesen Briefen auf den Weg, was bedeutet, dass er seinen erbetenen Auftrag mit Gewalt durchführen will. Er atmete praktisch den Wunsch nach Ausrottung; er reitet nach Damaskus, weil er diese neue Sekte in Damaskus mit Gewalt auflösen wollte.

Dieser Mann galt als ein Mann, der für seine Gewaltsamkeit bekannt war. Wir wissen nicht nur aus dem Brief, dass er ein gewaltsamer Mann war, sondern wir entnehmen es auch der Antwort des Ananias an Jesus, dass er wegen seiner Gewalttätigkeit bekannt war. Ananias sagt: Dieser Mann hat den Ruf, sehr gewalttätig gegen uns zu sein. Er galt als ein kapitaler Feind der ersten Christen.

Nun, kommt über diesen kraftvollen Mann, ein gewaltsames Ereignis. Und es ist nichts mehr als eine Stimme, die zu ihm spricht, das heißt, es ist die Ordnung der unsichtbaren Dinge, die sich ihm erschließt, und eine Warnung, die er empfängt: „Saulus, warum verfolgst du mich?“

Es ist eine Frage, die einem gewaltsamen Tadel gleichkommt, ein Tadel, weil er sich einer früheren Gewalt widersetzt, die ihm angetan wurde: er lehnte Gnaden ab, die Gott ihm erwies. „Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen“, das heißt, es ist ein Tadel, weil er der Gnade – den Stachel – ständig widerstand.

Er lehnte also die Gnaden ab, die über ihn wehten, und dann, um den Stachel aufs äußerste spürbar zu machen, eine noch größere Gewalttat: Der Mann wird vom Pferd gestoßen! Für einen Reiter, besteht die größte Gewalt und Demütigung, vom Pferd zu fallen. Nach diesem Fall – dessen Gewalt er gespürt hat – die Frage: „Herr, was willst du? Was soll ich tun?“

Diesem Sturz vom Pferd folgt eine noch schlimmere Gewalttat: er ist blind! Nach dem Töten, ist ein Sturz von einem Pferd und erblinden... wohl das schlimmste, was einem Reiter passieren kann. Nun, Blindheit für einen Mann mit dem Temperament des hl. Paulus... Blindsein ist der Zustand, der zur Gewaltbereitschaft am wenigsten passt. Er musste an der Hand genommen, von einem anderen geführt werden... Wir können uns vorstellen, was das war: Er wird zum Haus des Judas gebracht, und man kann sich vorstellen, wie die Christen in Damaskus die Nachricht vernommen haben, dass der gewaltsame Saulus gekommen war.

Um das ein wenig zu veranschaulichen, stellen wir uns vor, ein mächtiger Staatsmann, Christenverfolger, kommt mit einem Flugzeug nach Brasília und es kommt die Nachricht, das Flugzeug sei abgestürzt und der hohe Gast hat ihn überlebt, ist aber erblindet und bittet im Hause eines Katholiken aufgenommen zu werden. Dort bekehrt er sich, wird von der Blindheit befreit und fängt an zu lesen, um sich in der Religion zu bilden... So muss es in Damaskus gewesen sein: auf einmal spricht sich in Windeseile herum, dass der grausamste Verfolger der Christen in Damaskus ist. Wahrscheinlich gab es ein Auflauf vor dem Hause des genannten Judas, alle wollten Einzelheiten über diesen Mann wissen, und ihn vielleicht sehen.

Auch eine gewisse Gewaltanwendung gegen sich selbst: Er verbrachte drei Tage ohne Essen und Trinken. Strenges Fasten. Dann fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er konnte wieder sehen, und die Beschreibung erwähnt interessanterweise, dass er anschließend aß und trank und sich sehr wohl fühlte. Er war überhaupt nicht gebrochen, und sobald er Gelegenheit spürte, richtete er sich wieder auf, und war bereit für den Kampf. Und die Änderung war vollständig, weil er eine Führernatur war. Gleich ging er in die Synagogen und öffentlichen Orten, um den Namen Jesu zu predigen, gegen den er vorher aufgestanden war. Er stürzte sich also sofort in den Kampf. Sagen wir im Dialog zwischen Kirche und Synagoge eine Art plötzliche Veränderung. Er ist der Anführer der Gewalt, der mit all seiner Gewalt auf die andere Seite wechselt.

Das ist ein sehr gewaltsames Ereignis, das dem Apostolat des hl. Paulus vorausging. Es war ein gewaltiges Apostolat, nicht nur wegen seiner Art, sondern weil es alles kennzeichnete, was er tat. Er reiste sozusagen ohne Rast. Er reiste wie nur ein Mann, der in der Lage ist, sich selbst Gewalt anzutun. Er war Gefahren ausgesetzt, die nur ein Gewaltsamer gegenübertreten kann. Aber all dies ist nichts, gemessen an dem gewaltigen Ergebnis seines Apostolats in der Welt der Antike. Er war ein Anführer, der von einer Seite zur anderen übergegangen ist. Es ist eine Art Schlüsselposition, die sich verschoben hat.

Diese Schlüsselposition, dieser Schlüsselmann, wird aktiv in der Schlüsselgegend der Antike, die die Welt des Mittelmeeres ist. Und da das Wort Gottes für ihn wie ein zweischneidiges Schwert war, das bis in den tiefsten Grund der Seele reicht, wo Geist und Seele sich verbinden, hatte Gott ihm diese Gnade gegeben, den Seelen mit der Gnade Gewalt anzutun. Und dass er außerordentliche Bekehrungen in Gang setzen konnte. Entweder durch die Qualität oder durch die Quantität der Menschen, die er bekehrte, so dass er eine Furche öffnete, die später die Furche war, in der sich die katholische Kirche entwickelte.

Mit der Kraft seiner Worte, seiner Predigten, stürzte er das Römische Reich. Es waren die wesentlichen ersten Schritte zum Sturz des Heidentums im Römischen Reich.

Nun zu seinem letzten Gebet: sein letztes Gebet hat auch etwas Gewaltiges: von heiliger Gewalt gegenüber Gott. Er wendet sich an Gott und etwas sagt, das die meisten frommen Hagiographen und Theologen als Mangel an Demut bezeichnen würden. Aber weil es der hl. Paulus ist, haben sie keine andere Wahl, als darüber zu schweigen.

Zum Zeitpunkt seines Todes hätte er sagen können, und es wäre legitim: Herr, erbarme dich meiner nach deiner großen Barmherzigkeit, tilge meine Sünden usw., er könnte so etwas sagen. Nein er sagt: „Herr, ich habe den guten Kampf gekämpft, jetzt gebe mir die Krone der Gerechtigkeit, die mir zusteht.“ Es ist eine Art brillantes Zertifikat, das er seiner eigenen Treue gibt, und fast so, als wollte er sagen: „Herr, der Scheck ist ausgefüllt, und ich bin in der Nähe des Schalters. Zahle mir den Scheck aus. Mein Leben war der Preis wert, den deine Gerechtigkeit mir versprochen hat.“ Und als ein Mann mit ruhigem Gewissen präsentierte er sich vor Gott.

Dies ist genau das Gegenteil von einer der Facetten, die eine gewisse milde Frömmigkeit darstellt. Sie mag keine gewaltigen Bekehrungen. Sie denkt nicht gern an Bekehrungen von Weisen Menschen. Sie denkt nicht gern an Bekehrungen von Menschen, die den Lauf der Dinge ändern. Diese Frömmigkeit betrachtet weder den Körper der Kirche als Ganzes noch die menschliche Gesellschaft als eine Gesamtheit, in der es Schlüsselpersonen gibt. Sie mögen ein paar individuelle Bekehrungen, nach der man sich zurückzieht, entfernt sich von der Hektik, von allen menschlichen Dingen und tut jetzt nichts als (im stillen Kämmerlein) zu beten.

Ich verstehe sogar, dass eine Bekehrung auf diese Weise stattfinden könnte, denn die Wege Gottes sind vielfältig. Aber die Bekehrung als nur so vollziehbar vorzeigen, kann nicht legitim sein. Dann diese Art des Zusammenstoßes mit dem Gegner: zuerst in der Synagoge und dann im Römischen Reich. Jene Frömmler mögen diese Zusammenstöße nicht. Ebenso mögen sie nicht diejenigen, dessen Wort wie ein zweischneidiges Schwert ist, das bis tief in die Seele eindringt. Sie mögen Menschen, die Ratschläge geben, die die Person beruhigen und gelassener machen.

Was sollen wir dem hl. Paulus bitten? Es ist offensichtlich, dass die Muttergottes dem hl. Paulus dieses Geschenk dieser heiligen Gewalt vermittelt hat, weil er viele Hindernisse zu überwinden hatte. Es war eine Zeit des Kampfes, in der das Heidentum gestürzt werden musste.

Wir müssen um diese Gewalt bitten. In jeder Hinsicht ist diese heilige Gewalt notwendig, um die Revolution zu stürzen, die auf ihrem Höhepunkt ist, heute viel mächtiger als das Heidentum zur Zeit des Römischen Reiches. Daher kann man verstehen, dass die Apostel der letzten Zeit, wie sie der hl. Ludwig von Montfort beschreibt, die Gewalt eines hl. Paulus haben.

Tatsächlich ist es merkwürdig, aber in gewisser Weise kann der hl. Paulus als Vorbild der Apostel der letzten Zeit angesehen werden. Wenn wir das Flammengebet vom hl. Ludwig Grignion lesen, und die Apostel der letzten Zeiten mit dem vergleichen, was der hl. Paulus war, merken wir, dass die Analogien riesig sind, es sind viele Dinge, die bewundernswert miteinander zusammenhängen.

Und das sind die Überlegungen, die wir über den hl. Paulus anstellen könnten.

Wäre es angebracht, eine weitere Betrachtung hinzuzufügen? Es ist bemerkenswert, dass die katholische Bewegung in Brasilien begonnen  hat, in der Stadt die São Paulo heißt, die dem hl. Paulus geweiht ist. Und dass sich diese katholische Bewegung jetzt auf andere Länder ausbreitet. Es scheint, dass der hl. Paulus möchte, dass die in seiner Stadt Geborenen diese Initiative ergreifen. Auf der anderen Seite hatte das, was einst als São Paulo-Geist bezeichnet wurde, etwas von Kraft, Stärke, Unerschrockenheit, Initiative und organisatorischem Sinn, das denen eigen ist, die ein breites Handeln, einen bestimmten universellen Sinn entwickeln müssen.

Es ist legitim die Frage zu stellen ob hier nicht mehr als reiner Zufall vorliegt. Es könnte durchaus sein. Auf jeden Fall sollten wir dem hl. Paulus heute darum bitten, dass er uns seinen gewaltigen Eroberungsgeist für die Sache Christi, der Heiligen Katholischen Kirche verleihe, d.h. den Geist der Apostel der letzten Tage, wie sie der hl. Ludwig Grignion vorausgesehen hat.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator  (kostenlose Version) und Google-Übersetzer von „Santo do Dia“ vom 25. Januar 1965.

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

Quelle Bild 1: Bekehrung des Saulus, Pietro Gagliardi (1809-1890) in Francesco Gioia: Paulus von Tarsus in den Fresken seiner Basilika (in Rom, außer den Mauern), LEV, 2003. Foto: www.studiorifrazioni.it, Franco Marzi, Roma

Quelle Bild 2: Paulus und Barnabas in Lystra, Mariani Cesare (1826-1901) in Francesco Gioia: Paulus von Tarsus in den Fresken seiner Basilika (in Rom, außer den Mauern), LEV, 2003. Foto


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