Plinio Corrêa de Oliveira
Maria von der Immerwährenden Hilfe
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Diese Anrufung der Muttergottes beinhaltet ein Element, das man in keiner anderen Eigenschaftsbezeichnung Mariens vorfindet. Es ist das Wort „immerwährend“. Was in dieser Anrufung besonders hervorgehoben, besonders gerühmt werden soll, ist nicht die Tatsache, dass Maria den hilfesuchenden Menschen sehr oft mit großer, liebevoller Freigebigkeit aber in gewissen Grenzen erhört, sondern, dass die gewährte Hilfe tatsächlich „immerwährend“, d.h. von ewiger Dauer, zeitlich unbegrenzt ist. Dies ist das Hauptmerkmal dieser Anrufung.
Warum soll aber diese Hilfe „immerwährend“ sein? Wenn Hilfeleistung etwas sehr kostbares ist, vor allem weil sie von der Königin des Himmels und der Erde kommt, so ist das schönste daran, das sie niemals aufgehoben wird. Maria wird die „bittende Allmächtige“ genannt, sie vermag und erhält alles durch den hohen Wert ihrer Bitte. Nehmen wir an, eine weltliche Königin entscheidet sich einem Bettler, einem Elenden, einem Aussätzigen ab und zu eine Hilfe zukommen zu lassen. Wir können uns freuen, über die Gefälligkeit der Königin, sich einem ihrer demütigsten und elendesten Untertan zuzuwenden. Wir können uns mit dem Bettler freuen, wenn ihm ein so unerwartetes und unverdientes Glück beschieden wird. Zugleich können wir die Königin rühmen, ihrer Freigebigkeit wegen. Doch es bleibt wie immer die Frage: Eine so freiwillige und weitherzige Hilfe für jemanden, der es eigentlich nicht verdient hat, wird sie nicht einmal enden? Könnte nicht der Moment kommen, in dem der begnadete sich undankbar zeigt und seine Geschenke missbraucht, sodass ihm weitere Hilfe verweigert wird? Das ist der Schatten, der über jegliche empfangene Hilfe liegt. Kann es nicht sein, dass die Königin irgendwann vergisst, dass es diesen Bettler gibt? Oder dass sie sagen könnte: „Ich habe diesem schon so viel gegeben, aber es hilft ihm nicht, sein Leben zu ändern. Ich werde die Hilfe einstellen.“? Oder: „Er hat alle Grenzen der Undankbarkeit überschritten, mit ihm habe ich nichts mehr zu tun“. Könnte die Königin nicht auch sagen: „Ich habe so viele hilfsbedürftige Untertanen, die mich um Hilfe bitten, ich werde mich jetzt einem anderen zuwenden.“? Das heißt, wir könnten sehr viele Umstände anführen, in Folge derer die Unterstützung der Königin eingestellt würde. Nun aber, gerade so verhält sich die Muttergottes nicht uns gegenüber. Das Immerwährende ihrer Hilfe zeigt gerade das Gegenteil. So schlecht wir uns auch verhalten mögen, so mehr wir auch ihre Hilfe missbrauchen, so unglaublich auch unsere Undankbarkeiten seien: Je größer die Gefahr, je außerordentlicher das Wunder, um das wir bitten müssen, wenn wir auch um das Äußerste, um das Unwahrscheinlichste bitten müssten, finden wir die Mutter der immerwährenden Hilfe. Sie ist die Mutter, die sich rühmt immer eine Bitte zu erhören, immer bereit zu sein zu helfen, so dass es keine Möglichkeit zur Annahme, dass, wenn wir bitten, wir nicht erhört, uns nicht geholfen wird. Es kann sein, dass sie, unter gewissen Umständen, uns nicht das gewährt, um was wir bitten. Doch nicht erhört werden ist nur eine Redensart für den Fall, dass sie auf Zeit setzt und uns warten lässt. Dieser Aufschub ist aber vorgesehen, um später das Hundertfache unserer Bitte zu gewähren. Glücklich diejenigen, bei denen Maria sich Zeit lässt. Sie wird später mit einem Überfluss an Gaben in den Händen ihnen entgegenkommen. Es kann auch sein, dass sie uns die Gnade, um der wir gebeten haben, nicht zuteilt; wir dürfen aber sicher sein, dass sie uns viel kostbarere Gnaden schenken wird, als um die wir gebeten haben. * * * Das Fest Maria von der immerwährenden Hilfe wird am 27. Juni gefeiert. Das Gebet zur Muttergottes der Immerwährenden Hilfe
Jungfrau, Mutter Gottes mein Dieser Text ist übernommen aus einem informellen Vortrag von Professor Plinio Corrêa de Oliveira, gehalten am 27. Juni 1964. Er wurde frei übersetzt und angepasst für die Veröffentlichung ohne eine Überarbeitung des Autors. - Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag |