Plinio Corrêa de Oliveira

 

 

Die Freude,

die der Teufel verspricht,

die gibt er nicht

 

 

Freie Übersetzung aus Catolicismo Nr. 89 - Mai 1958 - Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag

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Die nebenstehende Szene wurde nach einem Gewitter auf der Insel Ischia aufgenommen. Die Natur zeigt sich wieder von ihrer heiteren Seite. Eine schon betagte Bäuerin geht mit ihren Kindern oder vielleicht ihren Enkeln den Hang hinauf. Der Weg ist nicht asphaltiert, an den Seiten gibt es keine Kinos, keine Bars, keine Schaufenster und keine blinkende Leuchtreklame. In dieser Gruppe träumt niemand von einem Cadillac, nicht einmal von einer Lambretta. Sie laufen alle barfuss und tragen die Kleidung armer Leute.

Doch wie strotzen sie von Gesundheit, wie überläuft ihre Seele von den schlichten und grundlegenden Freuden des ländlichen Lebens, die die tausendjährige Tradition christlicher Zucht sie so angenehm spüren lässt. Sie sind froh, weil sie gesund sind, weil die Luft frisch ist, weil das Land schön ist, weil sie im Kreise der Familie verwurzelt sind, wo echte Liebe herrscht ohne Gefühlsduselei sondern reich an Opfersinn und gegenseitiger Hingabe. In der Einfalt ihres Auftretens sammeln sie sich um die zentrale Figur in einer Haltung echter Verehrung. Und in dieser Verehrung, wie viel Lieblichkeit, wie viel Vertrauen!

Damit wollen wir aber nicht den Eindruck geben, dass wir die Güter, die uns die Zivilisation und Kultur ermöglichen, gering schätzen. Wir leben jedoch in einer Zeit, in der das Neuheidentum eine monströse Fehlleitung verursacht, so dass die Kultur und Zivilisation in den Menschen unersättliche Begierden und Strebertum erweckt, und die künstlichen Freuden und Genüsse den christlichen Sinn für Zucht und Opfer zerstören. Die freigesetzten Triebe vertreiben eine gewisse Seelenfrische, mit der man die gemäßigten Freuden eines dem Gebet, Pflichterfüllung und dem Familienleben gewidmetes täglichen Lebens genießen kann. Für die Opfer dieses Prozesses wird das Leben zu einem tragischen Rennen auf der Suche nach Gold oder einem frenetischen Fandango rund um die Gelüste des Fleisches.

Das Leben wurde uns nicht gegeben um glücklich zu sein, sondern zur Ehre Gottes. Es muss indessen festgestellt werden, dass selbst vom Standpunkt des weltlichen Glücks aus das Neuheidentum ein schlechtes Geschäft ist. Es herrscht nämlich mehr Freude in einer strengen und christlichen Gesellschaft, selbst unter schlichten Verhältnissen, als im trügerischen Pomp einer hochzivilisierten – vielleicht besser gesagt einer pseudo-zivilisierten – Gesellschaft, die ihr ganzes Glück und Freude in den Gelüsten der Sinnlichkeit oder im Blendwerk des Geldes sucht.

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Hier ein Schnappschuss in der Rue Mouffetard in Paris. Mit zwei Flaschen im Arm geht ein Bub nach Hause. Er bringt den köstlichen Vorrat für zwei behagliche Tage: Samstag und Sonntag.

Welch bescheidene Behaglichkeit! Doch welch triumphale und überschäumende Freude. Wie kann so wenig jemandem so viel Freude bereiten? Der Junge kommt offensichtlich aus einem bescheidenen Milieu, in dem, selbst in Großstädten, nicht selten eine reine wenn auch beschwerliche Freude eines einfachen und arbeitsamen Lebens herrscht, weil es mittel- oder unmittelbar durchtränkt ist vom übernatürlichen und wohltuenden Einfluss des Glaubens. In solcher Situation sammeln sich Vorräte von Seelenfrieden, Lebenskraft und tugendhafter Energie an, die mit jedem kleinen zusätzlichen Geschenk ins Schwingen geraten und sich zufrieden geben. Zu Tisch einer solchen Familie reicht schon ein wenig mehr als üblich an Essen und Trinken, für eine große Freude.

Noch einmal sieht man, dass es nicht der Überfluss an Gold und viel weniger die übermäßige Zügellosigkeit ist, die dem Menschen das höchstmögliche Maß an Freude auf dieser Welt beschert. Im Gegenteil, der Mensch erreicht in der Abtötung, in der Genügsamkeit, in der ernsthaften und wirksamen Einordnung in ein normales aber auch des Öfteren schwieriges tägliches Leben diese tugendreiche Ausgeglichenheit, die ihm die Freuden am Leben gibt.

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Doch nachdem die Menschheit Unseren Herrn Jesus Christus und seine Heilige Kirche verlassen hat, begannen all diese sittlichen Werte, die von dem Saft der Gnade leben, zu verfallen.

Wenn der Teufel dem Menschen etwas verspricht, ist es gerade das, was er ihm entziehen wird.

Und seit dem Abfall des Westens vom wahren Christentum im frühen 14. Jahrhundert verspricht der Teufel den Menschen eine Zivilisation, die durch die Technik den Reichtum und die Freuden der Wollust vermehren soll, um somit eine größere Lebensfreude zu erreichen.

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Dermaßen war diese Lüge groß, dass die Kirche, durch den Mund Papst Pius XII. in der Weihnachtsbotschaft von 1957, Millionen Seelen vor der Verzweiflung schützen musste, die in den Krallen dieser Zivilisation gefangen gehalten wurden und denen man vorhielt, das Leben sei was Böses, das Universum ein Fehler und Gott ein Mythos.

(Bilder von Henri Cartier-Bresson)


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