Plinio Corrêa de Oliveira

 

 

Hl. Chlothilde

 

3. Juni

 

 

 

 

 

Legionário, vom 1. Juni 1947, Nr. 775, S. 5-6 (*)

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Obwohl sie eine Tochter der burgundischen Könige war, hatte Chlothilde eine sehr traurige Kindheit. Gundobald, ihr ehrgeiziger Onkel, ermordete Chlothildes Eltern, zwei ihrer Brüder, sperrte ihre ältere Schwester in ein Kloster, nahm Chlothilde, ein Mädchen von außergewöhnlicher Schönheit, mit sich. Obwohl sie nun in einer arianischen Umgebung lebte, hatte Chlothilde das Glück, eine katholische Erzieherin zu bekommen, die sie in der wahren Religion erzog. Je mehr Abneigung sie über die Anwesenheit des Mörders ihrer Eltern fühlte, desto mehr gab sie sich Gott und ihrer göttlichen Mutter hin.

Vergeblich bemühte sie sich der Welt unerkannt zu bleiben; ihre seltene Schönheit, und noch mehr die außerordentlichen Herzens- und Geisteseigenschaften erweckten die Aufmerksamkeit in ganz Burgund, das sich rühmte, eine solch tugendhafte Prinzessin zu besitzen.

Als Chlodwig I., König der Franken, um ihre Hand bat, gab sie erst nach vielem Gebet ihre Zustimmung, doch unter der Bedingung, dass der König, der noch ein Heide war, ihr die Übung der christlichen Religion erlaubte. Chlodwig gab sein Ehrenwort, die Religion Chlothildes zu respektieren, und so heirateten sie im Jahr 492.

Chlothildes einziger Wunsch war, den König und das Volk zum Katholizismus zu bekehren. Auf den Einfluss des guten Beispiels vertrauend, errichtete die Königin im Palast eine kostbar ausgestattete Kapelle und ließ dort Gottesdienste auf großartigster Weise feiern. Persönlich, von strenger Pünktlichkeit in der Erfüllung ihrer religiösen Aufgaben, führte sie ein Leben von beispielloser Buße und Wohltätigkeit. Auf diese Weise gelang es ihr nicht nur unter den mehr oder weniger der Religion feindlich eingestellten Personen geliebt und respektiert zu werden, sondern sie erreichte auch, dass der König die Vorurteile gegenüber der Religion ablegte und glücklich war, eine so tugendhafte Gemahlin zu haben.

Chlothilde ließ keine Gelegenheit aus, ihrem Mann die Schönheit der Religion Christi zu zeigen. Sie betete unaufhörlich zur göttlichen Barmherzigkeit, dass sie Mitleid mit dem König und dem Volk von Frankreich habe und ihnen die Gnade der Bekehrung gewähre. Chlodwig war den Bitten seiner Frau nicht unzugänglich, aber er wagte es nicht, den Aberglauben des Heidentums aufzugeben, weil er das Unbehagen seiner Untertanen fürchtete. Dennoch stimmte er zu, dass das erste Kind mit aller Feierlichkeit getauft werden sollte.

Gott gefiel es jedoch, seine treue Dienerin harten Prüfungen zu unterwerfen. Der erste Sohn starb wenige Tage nachdem er getauft wurde. Der Schmerz des Königs war unbeschreiblich, und sein Herz erfüllte ihn mit einem Groll gegen seine Frau, gegen die er die schwersten Anschuldigungen erhob. „Ich sehe im Tod meines Sohnes den Zorn der Götter, die auf die christliche Taufe zornig geworden sind.“ Chlothilde antwortete sanft: „Nicht weniger Grund habe ich den Tod meines Kindes zu betrauern; aber ich danke Gott, dass er sich würdigte, mir einen Sohn zu geben, um ihn sofort in sein Reich aufzunehmen.“ Was für eine schöne Antwort, würdig einer christlichen Mutter!

Chlothilde ließ sich nicht entmutigen und fuhr fort, Chlodwigs Geist vorzubereiten, um die Gnade des Christentums zu erhalten. Als sie das zweite Kind zur Welt brachte, erlangte sie die Zustimmung des Königs für die Taufe des Kindes. Es ergab sich jedoch, dass dieses zweite Kind nach dem Empfang des Sakraments ebenfalls schwer krank wurde. Für Chlodwig gab es keinen Zweifel mehr, dass das christliche Sakrament die Ursache für den Tod des ersten und die Krankheit des zweiten Kindes war. Vor Schmerzen verblendet, brach er in Blasphemien aus und warf seiner Frau die schwersten Beleidigungen zu. Chlothilde erlitt alles in Schweigen, aber ihre Liebe zu Gott und das Vertrauen in die göttliche Vorsehung blieben unerschütterlich. In der Absicht die Beleidigungen und Blasphemien ihres Gemahls gegen die Religion zu sühnen, nahm sie das kranke Kind in die Arme und kniete vor dem Kruzifix. Sie opferte dem Herrn die Unschuld ihres Sohnes, für die Bekehrung seines Vaters auf. Gott belohnte diese Demut und Nächstenliebe mit der augenblicklichen Heilung des Kindes.

Chlodwigs Freude und Erstaunen, seinen Sohn gesund und munter zu sehen, waren unbeschreiblich. Die Größe und Macht des Gottes der Christen lobend, versprach er, den christlichen Glauben anzunehmen, ein Versprechen, dessen Erfüllung er später aus tausend Gründen immer wieder verzögerte.

In dieser Zwischenzeit kam der Krieg gegen die Alemannen. Als er sich von seiner Frau verabschiedete, sagte sie zu ihm: „Vertraue nicht deinen Göttern, die überhaupt keine Macht haben, sondern vertraue auf Gott, den Allmächtigen, Er wird dir den Sieg über deine Feinde geben. Denk an diese Worte, wenn du dich in Gefahr befindest.“

In Zülpich fand eine blutige Schlacht statt, und der Sieg hing auf der Seite der Alemannen. In den Reihen von Chlodwigs Armeen herrschte bereits ein Zustand der Unordnung, und er selbst war in Gefahr, gefangen genommen zu werden. In dieser höchst beängstigenden Lage erinnerte sich Chlodwig an die Worte seiner Frau, die sie ihm beim Abschied gesagt hatte, und mit zum Himmel erhobenen Augen und Händen, betete er: „O Gott der Chlothilde! Wenn Du mich von dieser Gefahr befreist und mir den Sieg gewährst, werde ich an Dich glauben und Deine Religion wird in mein Königreich eingeführt werden.“ Sofort hat sich die Lage verändert. Eine unerklärliche Panik ergriff die Feinde, die nun komplett besiegt wurden. Unbeschreiblich war der Jubel der Franken und des Königs, der die Macht des Christen-Gottes so offensichtlich erfahren hatte.

Diesmal hielt Chlodwig sein Wort. Vom hl. Remigius in der christlichen Lehre unterrichtet, wurde er 496 in Reims von demselben heiligen Bischof getauft, und mit ihm erhielten 3000 Franken das gleiche Sakrament. Die Straßen der Stadt waren festlich geschmückt, und die Kathedrale war feierlich hergerichtet. „Ist das das Himmelreich, heiliger Vater?“, fragte der König, als er die Schwelle der Kathedrale überquerte. Als der Bischof ihm von Christi Tod am Kreuz berichtete, antwortete Chlodwig: „Wenn ich mit meinen Franken dort gewesen wäre, wäre ihm das nicht passiert.“ Als Chlodwig am Taufbecken ankam, empfing der hl. Remigius ihn mit diesen Worten: „Neige dein Haupt, hochmütiger Sigamber, und bete an, was du bis heute verfolgt und verfolge, was du bisher verehrt hast.“ Die Überlieferung sagt, dass bei der Taufe Chlodwigs alle Anwesenden eine schneeweiße Taube mit einem Fläschchen heiligen Öls und einen Engel mit einem reich bestickten Banner vom Himmel herab kommen gesehen haben. Die Ampulle existierte bis zur Zeit der Revolution, als sie zerbrochen wurde. Die Lilie ist seitdem Wappen der Könige von Frankreich, sie ist ein altes keltisches Symbol und steht für Fruchtbarkeit.

Wenn auch zum Christentum bekehrt, unternahm Chlodwig weiterhin Eroberungen, und gab viele Beweise seines barbarischen Charakters und wilder Natur. Er starb im Alter von 70 Jahren. Chlothilde hatte viele tiefe Sorgen um ihre Söhne, die brudermörderische Kriege führten. Sie starb 545 und ihr Leichnam befindet sich in der Kirche Sainte Geneviève in Paris.

(*) Übersetzung aus dem Portugiesischen.

Bild: https://www.heiligenlexikon.de/Grundlagen/Gemeinfreiheit.html

Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag


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