Plinio Corrêa de Oliveira

 

Katholizismus und Pädagogik

 

 

 

 

 

 

 

 

“O Século” vom 25. Oktober 1931

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Der zunehmende Einfluss der katholischen Lehre in allen Bereichen der modernen Wissenschaft ist heute eine bekannte Tatsache. Diese Feststellung steht über allen philosophischen Kontroversen und Lehrkämpfen.

Es gab Zeiten, in denen man erwartete, dass das menschliche Wissen, zu dem der Fortschritt der modernen Wissenschaft neue Richtungen angezeigt hatte, sich definitiv vom Schoß der Kirche abwenden würde. Die Einwände gegen das katholische Glaubensbekenntnis waren dermaßen viele, die Widersprüche zwischen den neuen Daten der Wissenschaft und den alten Dogmen des Glaubens waren dermaßen groß, dass der Konflikt zwischen Vernunft und Religion drohte, die Welt in einem Feuer der Gottlosigkeit zu verzehren. Jeder Behauptung der Kirche versuchte man einen Widerspruch im Namen der Wissenschaft entgegenzusetzen. Es schien, als wollte die Menschheit wie an einem Baum in vollem Wachstum die Jahrtausende alte Rinde des Katholizismus zum platzen bringen.

In allen Bereichen der Wissenschaften, die durch Ungläubigkeit zerrissen wurden, schien die Kirche im Begriff zu sein zu verscheiden.

Aber wie der Acker, der genau an den Stellen fruchtbarer wird, an denen der Pflug ihn verwundet und aufreißt, ließ die Kirche eine reichliche Ernte von Wahrheiten genau aus den Prinzipien hervorgehen, die durch die Bosheit verwundet worden waren und bei jedem neuen Angriff des Unglaubens verteidigte sie den Glauben mit einer Barriere von neuen Argumenten.

Eine Vielzahl von zutiefst gläubigen Gelehrten, die in den modernsten Errungenschaften der Wissenschaft ausgebildet wurden, hat das Gespenst der Unvereinbarkeit zwischen Vernunft und Dogma völlig zunichte gemacht.

Doch hörte ihre Aktion damit nicht auf. Es wurde auch bewiesen, dass die sehr alte katholische Lehre alle Neuigkeiten im Keim schon enthielt, die die Wissenschaft nach und nach entdeckt haben wollte. Und dass alle echten Fortschritte und legitimen Anwendungen des modernen Geistes vom Katholizismus erlaubt und sogar geschützt und orientiert wurden.

Also die dermaßen angegriffene Lehre der Kirche zu erklären und sie vor den missbräuchlichen Auslegungen zu schützen, denen ihre Gegner sie unterwerfen wollen; auf der anderen Seite war es die wissenschaftliche Aufgabe des Katholizismus, die wissenschaftliche Forschung zu vertiefen und sie vor den Sophismen des Sektierertums oder den Irrtümern der Ungläubigen zu schützen. Der Katholizismus ist bestrebt die beiden großen menschlichen Zweige der Erkenntnis, die Wissenschaft und den Glauben, in den Grenzen seiner eigenen Vernunft zu halten. So passen sich die beiden großen Achsen an, um die sich die Menschheit drehen muss. Das bedeutet der Vernunft die Fülle ihrer Tätigkeit zuschreiben und sie in ein mächtiges Leuchtfeuer verwandeln, dessen Lichtstrahl sowohl zu den höchsten Gedanken des Geistes aufsteigen kann, in den erhabenen Sphären in denen unsere Sehnsucht nach Vollkommenheit, Glück und Unendlichkeit gestillt werden, als auch in die Welt zurückkehren, auf Klippen hinweisen, Wege anzeigen, Dunkelheit beleuchten.

Eine bemerkenswerte Anstrengung, die der brasilianische Katholizismus in dieser Hinsicht entwickelt hat, ist die Bildungswoche, die jetzt in der erzbischöflichen Kurie vom Zentrum Dom Vital in São Paulo veranstaltet wird.

In der Pädagogik wie in den anderen Wissenschaften kommt es häufig vor, dass die Störer der sozialen Ordnung sich hinter neuen Lehren verschanzen, um im Namen der Wissenschaft überall Unordnung und Anarchie zu stiften.

Die Fortschritte der modernen Pädagogik sind unbestritten.

Werden sie die völlige Verbannung des Glaubens aus den Herzen der Kinder rechtfertigen? Werden sie raten, die gesamte Perspektive der Unsterblichkeit, den gesamten Horizont des Glaubens bis zum tragischsten Materialismus von Kindheit an dem Menschen zu verschließen und ihn in den tragischsten Materialismus einzusperren? Ihm jeglichen Trost in den gewaltigen Stürmen vorenthalten, die das Leben für ihn bereithält? Nein! ruft die Kirche aus.

Und die katholischen Wissenschaftler, die nacheinander alle Methoden der aktiven Schule untersuchen und die Spreu vom Weizen trennen; die Behauptung des Wissenschaftlers über die Betrügerei des Feindes der sozialen Ordnung zeigt Lehrern und Eltern, den wahren Nutzen der neuen Entdeckungen der pädagogischen Wissenschaft an, von denen einige in keiner Weise die Prinzipien der Kirche widersprechen.

Es wurde also dargelegt, dass alle wirklich wissenschaftlichen Neuheiten der Neuen Schule bereits im 13. Jahrhundert vom Heiligen Thomas von Aquin bekannt und empfohlen wurden und was nicht bedeutet, dass irgendeine Lehre der Kirche damit geleugnet wird.

Auch hier leugnet und verachtet die Kirche die Wissenschaft nicht. Im Gegenteil, sie schützt sie vor der Ausbeutung des Sektierers und der Gefahr von Irrtümern.

In einer so relevanten Angelegenheit konnte nur ein unerträgliches Sektierertum der Stimme der Kirche, der geistlichen Urheberin der westlichen Zivilisation, keine große Bedeutung beimessen.

Und insbesondere in Brasilien, einem Land, das unter der Schirmherrschaft der Kirche entdeckt, zivilisiert und erzogen wurde, hat die Stimme des Katholizismus das Recht und die Pflicht, sich auf dem Gebiet der Pädagogik zu erheben und Gehör zu verschaffen.

Die Entwicklung der Thesen, mit denen sich die derzeit die Bildungswoche beschäftigt, steht unter der Leitung von Personen, die mit größter Kompetenz die katholische Lehre auslegen.

Den Katholiken gebührt die Pflicht, die Lehre, die sie bekennen, zu studieren, damit sie sie effektiv verteidigen können.

Den Nichtkatholiken legt sich die Pflicht auf, den Katholizismus zu studieren, damit sie ihn mit guter Sachkenntnis beurteilen können.

Allen also interessiert der gegenwärtige Bildungskongress. 

Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer in “O Século” vom 25. Oktober 1931

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com


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